Objekt: 1834-1884 (2. Band)

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Die Kriminaluntersuchung zu Ansbach. 
nicht in Abrede gestellt werden.“ „Es scheint“, schreibt Hickel, „daß 
dieses Gutachten unter dem Eindrucke gewisser hochgestellter Personen, 
bei denen Dr. Albert Hausarzt, entstanden ist, denen viel daran liegt, 
die Meinung, Hauser sei ein Betrüger, nicht aufkommen zu lassen. 
Auch mir wurde von denselben Personen das Ansinnen gestellt — 
hre Fahne nicht zu verlassen.“ 
Ein ebenso schwankendes Rohr war Dr. Heidenreich. Behufs 
seines Aufsatzes wider von Lang erkundigte sich Daumer in Ansbach 
nach der Beschaffenheit der Wunde Hausers. Ludwig Feuerbach er— 
keilte ihm den 18. Januar 1834 im Auftrage Heidenreichs die Ant— 
wort: „Wenn Du in Deiner Widerlegung Dich auf ihn berufen 
willst, so kannst Du anführen: Daß aus der Lage, Richtung und 
Tiefe der Wunde augenscheinlich hervorgehe, daß H. nicht selbst sie 
sich habe beibringen können; daß die — ärztlichen Gutachten dies 
außer allen Zweifel setzen und daher die völlige Grundlosigkeit des 
Geredes des Herrn von Lang darthun würden.“ Selbstverständlich 
berief sich Daumer auf diese Autorität: „Herr Dr. Heidenreich zu 
Ausbach hat mich benachrichtigt, daß aus der Lage, Richtung und 
Tiefe der Wunde“ u. s. w. Da schleuderte Heidenreich in einem 
Nürnberger Blatt eine zornige Erklärung, worin er versicherte, Daumer 
gar nicht zu kennen und ihm perjsönlich (ein Kniff!) gar nichts mit— 
geteilt zu haben.) Damit war den Zweiflern der Hof gemacht, in 
seinem Gutachten aber that er gläubig. Er begann seine Abhand— 
lung mit der nicht sehr wissenschaftlichen Einleitung: „Ein rätsel— 
haftes Wesen hat den Schauplatz des Lebens verlassen. Dunkel ruht 
auf seinem Eintritt in die Welt, Dunkel umhüllt sein Scheiden. Nur 
der Himmel kennt des Schicksals Wege! Ob Fürstensohn oder Bettel— 
junge, ob schuldloser Gegenstand der grausamsten Mißhandlung oder 
berächtlicher Betrüger, ob schmählicher Selbstmörder oder der ruch— 
losesten Bosheit blutiges Opfer — keines Menschen Zunge hat es 
ausgesprochen, keines Geistes Tiefe hat es ergründet, ein dichter 
i) Vgl.: Heidenreichs Erklärung, Allg. Preuß. Staatszeitung 1834, No. 46; 
Daumers Entgegnung, Korrespondent von und für Deutschland 1834; Daumer 
859, S. 107, 1873, S. 264- 273.
	        
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