Volltext: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. IV, 36

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statt, bei der Heinrich von Zütphen das Referat hatte. 
Die Sätze, welche dieser niederländische Bruder aufstellte, 
handelten über die menschliche Natur, Gesetz, Evangelium, 
Glauben und Liebe, insgesamt 66 Thesen, welche ganz 
Cuthers dogmatischen Standpunkt vertraten. 1d8) 
Das Amt des Generalvikars wurde von Tag zu Tag 
schwieriger, seine Stellung immer unhaltbarer. Als intellek— 
tueller Urheber der Beschlüsse der letzten Kapitel von den 
Romanisten eifrig befehdet, war ihm schon ein großer Teil 
seines Bezirkes völlig verschlossen, in den Niederlanden 
und Oberdeutschland galt er für geächtet. 182) Ja Cuther 
selbst hielt seine Cage für so gefahrvoll, daß er ihm auf 
das dringendste riet, sich nach Wittenberg zu begeben.6) 
Wenzel folgte dieser Bitte nicht. 
Auch nach Salzburg zu den Ohren von Staupitzens 
drangen die Lästerreden seiner Widersacher, so daß Luther 
ihn gegen die Anklagen des besorgten Vaters eindringlich 
in Schutz nehmen muß. Bei dem Blute Christi bittet er 
den ehemaligen Oberen um das eine, daß er nicht so 
leichthin den Verleumdern gegen Wenzel Glauben schenke. 
„Ich will“, schreibt er im Juli, „daß Wenzel bei Dir ge⸗ 
rechtfertigt ist. Ein vorzüglicher Mann ist er und übt das 
Evangelium recht, nämlich zum AÄrgernis der Heiligen und 
Weisen“. 186) Staupitz kannte seinen Herzensfreund zu gut, 
als daß er an demselben hätte irre werden können. Und 
noch in demselben Jahre hören wir von einem Briefe des 
salzburger Gefangenen an Linck, der über die Vertrautheit 
beider gewiß keinen Zweifel läßt. 107) 
Andererseits hatte der Vikar gegen aufständische und 
aur nach fleischlicher Freiheit sich sehnende Möoͤnche aller—⸗
	        
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