Inhaltsverzeichnis: 1834-1884 (2. Band)

Hennenhofer war betrunken. 161 
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noch“ — schmunzelte der Adressat vergnügt beim Lesen des Briefes. 
Detective Kolb scheint noch einen eigenen Mörder in Rückhalt zu 
haben. Denn er erzählt (1883 S. 29): „Schon im Jahre 1868 
war mir von einem Schullehrer J. Müller in Württemberg eine 
Notiz zugekommen, wonach der unmittelbare Mörder Hausers noch 
unter den damals Lebenden, und zwar in der Nähe des Hohenstaufen 
zu suchen sei. Eine Mitteilung, welche Hr. v. Tucher von seiten 
eines Okonomen Hru. Weitzel aus jener Gegend erhalten hatte, ließ 
mich die Sache gelegentlich wieder aufgreifen, indem ich am Schlusse 
(eines) Artikels in der Frankfurter Zeitung öffentlich um Aufschlüsse 
bat. Diese flossen mir nun reichlich und in überraschender Weise 
zu, wie später (wie schade!) allerdings ebenfalls publiziert werden 
soll, indes ich die mir genau angegebenen Namen zur Zeit noch zurück 
halte, da die Witwe zweiter Ehe des Mannes noch leben könnte.“ 
Das ist also auf jeden Fall der 1868 schon längst verstorbene Hennen— 
hofer nicht? Kann ihm alles nicht helfen! Den 28. Sept. 1875 
besuchte Kolb seinen Kollegen vom 48er Parlament, Hofgerichts- 
direktor Dr. Christ in Heidelberg und vernahm von diesem Muster— 
beamten, der „Anfang der 1840er Jahre“ in Freiburg gelegentlich 
mit Hennenhofer mal tüchtig gezecht hatte, folgendes: „Als ich mich 
endlich entfernen wollte, rief Hennenhofer: Sie dürfen noch nicht 
fort, wir trinken noch eine Flasche Champagner! Ich widersprach. 
Gerade herausgesagt: Hennenhofer war betrunken, und ich nicht mehr 
nüchtern. Er rief: Und Sie müssen noch bleiben! — Was, ich 
muß? das will ich sehen! — Ja, Sie müssen! — Nun, wohlan, 
unter einer Bedingung; wenn Sie mir Ihr Wort geben, eine Frage, 
die ich an Sie richten werde, wie dieselbe auch laute, ohne Umschweife 
wahrheitsgemäß zu beantworten! — Da haben Sie mein Wort! — 
Ich (ihm auf die Schulter klopfend): Sind Sie der Mörder Kaspar 
Kausers? — Hennenhofer: Nein, auf mein Wort, das bin ich nicht; 
aber ich bin eben daran, Memoiren zu schreiben, die erst nach meinem 
Tode veröffentlicht werden sollen, und werde bei dieser Gelegenheit 
auch spezielle Aufschlüsse üuber K. H. geben.“ Diese gemütliche Sauf— 
geschichte steht in demselben Buche S. 42! 
Wir müssen aber den Schluß der unterhaltenden Schrift 
o. d. Linde, Kaspar Hauser. II.
	        
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