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In Nürnberg.
nichts weniger als simpelhaft und von der Natur verwahrlost (ein
Seitenhieb auf die Polizeiwachtstubel), sondern vielmehr
auf unbegreifliche Weise von aller Ausbildung und geistigen Ent—
wicklung zurückgehalten sein müsse . . . Sein ganzes Benehmen war,
so zu sagen, ein reiner Spiegel kindlicher Unschuld: er hatte nichts
Falsches an sich; wie es ihm ums Herz war, so sprach er sich
aus . . . ich habe bisweilen meinen elfjährigen Sohn Julius zu
ihm gelassen, der ihn dann gleichsamdas Sprechen lernte“
(soꝛ. — So lehrte ihn auch die dreijährige Margaretha Hiltel
„Glasperlen an eine Schnur zu reihen.“ Doch muß Hiltel die
inhaltschwere Bemerkung machen, daß Kaspars „Vergnügen an kin—
dischem Spielzeug nur von kurzer Dauer war,“ und daß er
auch an der Unterhaltung mit dem kleinen Gretchen „sobald keine
Befriedigung mehr fand, als er sein todtes Spielzeug satt hatte.“
Erst im Turm also bildete sich das Einkerkerungsmärchen (S Hiltel)
aus, in der Wachtstube aber blieb es zunächst noch beim Simpel,
denn als Kaspar den 7. Juni dort wieder vernommen wurde, lud
er seinen Inquirenten (Binder?) ein, sich auf das auf Rädern
stehende kleine hölzerne Spielpferdchen zu setzen! Mit
dieser Posse vergleiche man nun aber Preus Gutachten vom
3. Juni (J. S. 32,33, gefälscht S. 41). Der mittelfränkische
Appellhof (— Feuerbach) schrieb den 22. Juli an die Königliche
Regierung: „Es dürfte der Arzt, welcher den Jüngling sogleich zu,
besuchen Gelegenheit hatte und das Resultat seiner psychologischen ()
Beobachtung schon unterm 3. Juni mit vieler Bestimmtheit zu den
Akten gab, aufgefordert gewesen sein, die Beobachtungen
selbst, aus welchen er seinen Schluß gezogen hatte, sowie die
wissenschaftlichen Gründe für seine ausgesprochene Ueberzeugung
umständlich zu den Akten zu bringen.“ Preus einzige dama—
fige Quelle war Hiltels Gerede, ) selbst war er erst gegen—
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) Nachdem der leise Anstoß einmal gegeben ist, wachsen alle Mythen durch
bloßes Nachsprechen. Hickel schreibt (S. 23): „Es gehört zum guten Ton,
in Gesellschaften über Hauser zu sprechen. Die Meisten sind aber, ohne ihn näher
beobachtet zu haben, bloß Nachsprecher und zwar Nachsprecher mit solcher Be⸗