Objekt: Sociale Kämpfe vor dreihundert Jahren

79 
wird gearbeitet. Bierzehn, fünfzehn, fehzehn Stunden find 
etwas gewöhnlidhes. Die Elitearbeiter des Bauhandwertks 
haben freilich einen Arbeitstag von zehn oder elf Stunden. 
Nicht eine Verkürzung des Arbeitstages fordern gemeiniglich 
die SGefellen, viehnehr eine Reduktion der Wochenarbeit durch 
Gewinnung eine3 freien Wochentages. E8 giebt keine Forde- 
rung, die gerechtfertigter oder beffer begründet gewefen wäre. 
Der berufene „gute (blaue) Montag“ war ein Schugmittel 
der mittelalterlidhen Arbeiterfchaft gegen die aufreibende 
Überarbeit. Sie „trieben hier pofitive Socialpolitif in ihrem 
gutverftandenen Intereffe”. Freie Zeit zur Muße, zum Ge- 
nujje der gefelligen Freuden, zur Körperpflege — der Bad- 
gang am Montag ift ein Stück Volfshygiene, das erft der 
dreißigjährige Krieg befeitigt und das die Neuzeit noch nicht 
wieder gefchaffen hat —, freie Zeit nicht zum geringften auch 
für die Abhaltung der Zufammenkünfte. Nach {hweren 
Kämpfen, bie dur das ganze vierzehnte Jahrhundert gehen, 
erobert fich die Gefelenfchaft ihren freien Tag, den Normal- 
arbeitstag des Mittelalters. Nicht mehr find harte Strafen 
auf das Feiern am Montag gefeßt. Im fünfzehnten YJahı- 
Hundert und zu Beginn des fehzehnten Sahrhunderts ift 
der gute Montag eine allgemeine Einrichtung: ein halber 
Feiertag bald jede Woche, bald alle vierzehn Tage ift nach heißen 
Mühen erftritten. Die Reformation hatte mit den Feier: 
tagen {tarf aufgeräumt, das Bedürfnis nach einem gefeglichen 
Kuhetage wurde defto Lebhafter. Die SGefellen Jahen die Ge- 
fahr, die in der Ummwandlung von Feiertagen in Werfkel: 
tage für ihre wirt]dhaftlidhe Lage drohte, früh genug ein. 
Sie follten eine weit größere Arbeitsmenge ohne Erhöhung 
des Arbeitsverdienftes Teijten, fie wurden weit ftärfer alz 
Früher angefpannt und viel intenfiver ausgebeutet. Charakte- 
rijtifdh {ft die von Schanz mitgeteilte Eingabe der Straß: 
burger Kürfchneraefellen aus dent Sahre 1529. Noch im
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.