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genug die Liebe und Freundlichkeit jener beiden „liebsten
Freunde“ zu rühmen. ?!) Und dem verehrten Gothaer
humanisten Mutian ist Linck schon als wittenberger Pro—
fessor eine bekannte Persönlichkeit. ?18)
Der erwähnte Johann Heß hatte von Italien zugleich
die ersten bestimmten Mitteilungen über Ecks Machinationen
am päpstlichen Hofe und die daselbst beabsichtigten Maß—
nahmen mitgebracht, Mitteilungen, die um so zweifelloser
waren, als dieselben aus direkten und gut verbürgten
Quellen flossen.?6) Allein der Winter verging, ohne den
Bannstrahl zu bringen. Inzwischen aber kamen die bekannten
Erzeugnisse der engsten Freunde Lincks heraus, die ohne
Zweifel Ecks persönliche Rachsucht ungemein gesteigert und
den Entschluß, selbst in Rom die Bannbulle auszuwirken,
vielleicht in hohem Grade beeinflußt haben: die unter
Adelmanns Beihülfe entstandenene, ungelehrten Dom—
herren“, Pirckheimers „abgeeckter Eck“ und Spenglers
„Schutzrede Luthers“, ohne daß Linck an einer der—
selben ein direkter Anteil zuzusprechen wäre. Aber ebenso⸗
wenig werden wir nach CLage der Verhältnisse eine intellektuelle
Einwirkung Wenzels auf des Lazarus Schrift, die mit tiefer
Einsicht in die kirchlichen Gebrechen und freimütigem Be—
kenntnis eine würdige, nie zu persönlichen Angriffen —
abgesehen von dem durch Miltitz bloßgestellten Tetzel —
übergehende Sprache verbindet, leugnen können. Es ist
schwer zu sagen, welches Erzeugnis die Gemüter mehr in
Bewegung setzte. Eck soll am tiefsten durch die „Canonici
indocti“ getroffen worden sein, u1) „Eccius dedolatus“
machte insbesondere die Cachmuskeln der Humanisten erbeben
und Spenglers Schutzschrift fand am meisten Cuthers Beifall
und wirkte vielleicht durch ihre überzengende Einfachheit