9
14
Theil auf Kosten der Reichsstädte, besonders der schwäbischen
Städte und der dadurch gegen das ausdrückliche Verbot der gol—
denen Bulle hervorgerufene Abschluß weit verzweigter Adels- und
Städtebündnisse führte auch für Nürnberg, wie wir weiterhin
sehen werden, eine Zeit schwerer Kämpfe herbei. Als Carl IV.
seinen ihm dort geborenen Sohn, den nachmaligen König Wenzel
in der Sebalduskirche taufen ließ, geschah es, daß ein großer
Theil des Sebalder Pfarrhofes, in welchem das Taufwasser ge—
wärmt wurde, abbrannte, was die Nürnberger sofort als eine
unglückliche, durch die unter seiner Regierung allenthalben empor—
schlagende Flamme der Zwietracht in Erfüllung gegangene Vor—
bedeutung ansahen.“s) Die Stadt Nurnberg aber in der Fülle
der ihr ertheilten Freiheien und Gnaden und in den Strahlen
des darüber ausgegossenen Kaiserlichen Glanzes groß und mäch—
tig geworden, bewahrte sich auch in diesen Kämpfen den Ruhm,
daß sie mit der Kaiserlichen Autorität selbst niemals unmittelbar
in Conflikt gerieth, sondern vielmehr immer wieder fuͤr die auf
die Zusammenbringung des zerrüͤtteten Reichs abzielenden Ver—
suche und Unternehmungen der Ausgangspunkt und Mittelpunkt
wurde. Als solchen sehen wir sie in den durch die Wildheit der
Kriegsführung unser deutsches Vaterland schwer heimsuchenden
Hussitenkriegen, welche indem sie die Interessen aller Stände
gleichmäßig bedroheten, wenigstens das Gute hatten, die Zer—
würfnisse derselben unter sich vorläufig zu beschwichtigen. Auf
dem im Jahre 1431 von König Siegmund zu Nurnberg abge—
haltenen, von sämmtlichen Churfürsten und vielen anderen Reichs—
fuͤrsten besuchten Reichstage wurde der Kriegszug gegen die
Böhmen, zu welchem auch Nürnberg ein verhältnißmäßig bedeu—
tendes Contingent stellte, einstimmig beschlossen. Nach dem in
der Sebalduskirche gehaltenen Hochamte üuberreichte der päbstliche
Legat, Kardinal Julian, das von dem Grafen von Hohenlohe
getragene Hauptpanier mit dem Kreuze dem Kaiser, welcher es
y Joannes ab Judag. S. 483.