Bauwesen
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Das 1909 begonnene Fixpunktnivellement, welches von Herrn Professor
Miller am hiesigen Technikum aufgestellt wird, wurde im Berichtsjahr fortgeführt. Die
Feldbeobachtungen waren Anfang November beendigt. Das endgültige Berzeichnis der Fix—
punkte, das über 1 000 Nummern umfaßt, kommt 1011 in Vorlage.
Vom Stadterweiterungsamt wurden ferner im ganzen 476 (4608) Baugesuche und Be—
bauungspläne in Bezug auf Baulinie und Höhenlage und bezüglich der neuen Vorschrift über
das Bauen außerhalb der Ringmauern behandelt. Davon trafen 185 (194) auf die Lorenzer
und 201 (2749) auf die Sebalder Stadtseite. Vorgemerkt wurden 266 (204) Grund—
abtretungen; außerdem sind im Berichtsjahr 113 (125) Grundkaufangebote und Grundtausch—
gesuche begutachtet und nach vorheriger Prüfung der Baulinienfrage in Bezug auf Größe, Wert
und Verwendbarkeit für städtische Zwecke beurteilt worden.
Mit den allgemeinen Einläufen von 1385 (1482) Nummern beziffert sich der Gesamt—
einlauf der Abteilung für Stadterweiterung auf 2240 (2 277) Nummern. Svierbei sind die Ein—
läufe, welche die Beschäftigung der Abteilung durch Hochbauten und die Verwaltung der städtischen
11 Wohnhäuser am Muggenhofer Weg betreffen, nicht mit inbegriffen.
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Die seit 1. Oktober 1902 eingeführten Sprechstunden an zwei Nachmittagen in der Woche
wurden auch im abgelaufenen Jahr rege besucht. Die Zahl der Besucher war 246 (251).
Das Personal der Stadterweiterung bestand am Schluß des Berichtsjahres aus 1 (1) Ober—
ingenieur, 1 (1) Ingenieur, l (1) Baumeister, 7 (7) Bauführern, 6 (6) Bauassistenten und! (1)
Meßgehilfen.
Neben den Arbeiten für die Stadterweiterung wurde im Berichtsjahr vom Stadterweiterungs—
amt der Bau der UArnenhalle fertig gestellt. Im Bau befindet sich das Hallenschwimmbad; im
Projekt der Südfriedhof, eine Gedächtnishalle für den Westfriedhof und einige Brunnen dortselbst.
l. Die Urnenhalle amWestfriedhof. Sie ist ein achteckiger Kuppelbau, welcher an
der Nord- und Westseite eine Eingangshalle angegliedert erhielt. Die Fertigstellung erfolgte am
2. September 1910; am 9. September wurde die Halle ihrer Bestimmung übergeben.
Es befinden sich an den Innenwänden 364 Fächer und 157 offene Nischen — 821 Plätze
„„Außenwänden 272, „49 , „ —321,
zusammen . . 636 Fächer und 206 offene Nischen — 842 Plätze
untergebracht. In den mit Marmorplatten abgeschlossenen Fächern können, je nach Größe,
l, 2, 4 und 6 Aschenkapseln untergebracht werden. Der Name des Beigesetzten kann direkt in
die das Fach abschließende Marmortafel eingegraben oder auf aufgesetzte epitaphähnliche Metall—
tafeln angebracht werden. Für die Aufstellung von Arnen, Aschenkasten und dergleichen sind
206 Nischen vorgesehen.
Anschließend an die Urnenhalle ist ein Urnenhain angelegt, wo Aschenreste entweder
in der Erde, mindestens 60 em tief, oder oberirdisch beigesetzt werden können. Vorgesehen sind
einzelne und gemeinsame Beisetzungsstätten. Das Benutzungsrecht eines Urnenplatzes oder
einer geschlossenen Zelle der Urnenhalle sowie einer Einzelbeisetzungsstätte des Urnenhaines
ist auf 30 Jahre, das Recht zur Benutzung einer gemeinsamen Beisetzungsstätte des Urnenhaines
auf 10 Jahre beschränkt.
Die Benutzung der Urnenhalle und des Urnenhaines ist durch die vom Stadtmagistrat
am 6. September 1010 aufgestellte Benutzungs- und Gebührenordnung geregelt.
2. Der Bau des städtischen Hallenschwimmbades auf dem Gelände des alten
Gaswerks an der Vothenburger Straße wurde am 17. Oktober 1910 begonnen. Bis zum Schluß
des Berichtsjahres wurde ein großer Teil der Fundamente angelegt. In der Zeit vom 2. Januar
bis 12. April 1910 wurde der Abbruch einer Anzahl der vom Gaswerkbetriebe stammenden