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Hans Sachs.
Verwandlung.
Großer freier Platz. Im Hintergrunde das Rathaus mit einem Balkon,
welcher mit einem scharlachroten, goldbordierten und mit Blumenge⸗
winden verzierten Tuche behangen ist.
Fünfter Auftritt.
Der Bütker Jakob und der erste Meistersünger treten von entgegen⸗
gesetzten Seiten auf.
Jakob. Ihr kommt wohl von des Grafen Wohnung?
Erster Meistersänger. Ja!
Jakob. Weiß man noch nichts Bestimmtes?
Erster Meistersänger (mit Sicherheit). Alles weiß man.
Ein Graf aus Franken ist's, der Rüdheim heißt;
Ihn zog die Sehnsucht, unsre Stadt zuͤ sehn,
Nach Nürnberg her; fünf Tage wird er bleiben,
Dann reist er wieder fort.
Jakob. 's ist in der That
Doch eine hochberühmte Stadt, das Nürnberg!
Erster Meistersänger. Das will ich meinen!
Der Krämer Martin (kommt).
Zechster Auflritt.
Die Vorigen. Der Krämer Martin.
Martin. Gott zum Gruß, ihr Herrn!
Ich bring euch frohe Botschaft.
Jakoh. Laßt doch hören!
Martin. Der Wolf, der sich in unsern Schafftall schlich.
Der hochgelehrte vielerfahrne Herr,
Der Meister Sachs wird aus der Stadt geiagt.
Jakob (reudig).
Es ist nicht moͤglich!
Martin. 's ist, wie ich gesagt.
Der Rat beschloß, weil er mit bösem Wort
Sich hat vergangen an dem Bürgermeister,
Zu ihm ins Haus drang, gleichsam mit Gewalt
Ihn zu verbannen aus der Stadt; noch heute
Stellt man ihm den Beschluß zu.
Jakob (schadenfroh). Gott sei Dank!