Bundesstatut. Der Bund bezweckte im 81 die Begründung, Hebung und
Sicherstellung des materiellen und geistigen Wohls der Buchdrucker und
Schriftgießer, ebensowohl der Prinzipale wie Gehilfen; er enthält sich jeder
Einmischung in öffentliche Angelegenheiten und politische Bestrebungen.
Vach 8 so stand an der Spitze des Bundes ein Zentralvorstand, dessen Sitz
Berlin war. Vach 8 18 betrug das Einschreibgeld bis zum J. Januar 1850
254 Silbergroschen (25 Pfennige), für später Beitretende so Silbergroschen
(J Mark) der wöchentliche Beitrag 3 Kreuzer resp. 10 Pfennige.
Auch an den Rürnberger Buchdruckern ging der Frühlingshauch der
revolutionären Zeit nicht spurlos vorüber; sie begrüßten freudig die Gründ—
ung des „Gutenberg-Bundes“ und gründeten einen „Buchdrucker-Haupt-
verein Rürnberg“. Die Hoffnungen, die man in Vürnberg in die neue Or—
ganisation setzte, scheinen sich aber nicht nach Wunsch erfüllt zu haben,
andererseits erwartete man alles Heil vom Hauptvorstande in Berlin.
Ein die allgemeinen Verhältnisse in Rürnberg, aber auch die kaum glaub—
liche Lehrlingszüchterei in Erlangen und Bapreuth beleuchtendes Schreiben
an den Hauptvorstand in Berlin vom 10. März 1849 hat nachstehenden
Inhalt:
Seehrte Kollegen!
Aus Ihrer werthen Zuschrift vom 8. Dezember 1848, sowie aus den beiliegen—
den Satzungen wurde uns die erfreuliche Vachricht, daß der Feststellung Ihres
Vereins kein bedeutendes Hinderniß mehr in den Weg treten könne, sondern der—
selbe vielmehr im Stande sei, mit tüchtigen Kräften selbst nach Außen zu wirken
und unsre erkämpften Kechte zu wahren, wenn wir nur selbst den Entschluß gefaßt
haben, auf gesetzlichem Wege das Aeußerste zu thun.
Indem wir nun bedauern mülsen, Sie nicht mit ebenso glänzenden Resu'taten
unsfrer bisherigen Wirksamkeit bekannt machen zu können, halten wir es für unhjre
pflicht, Ihnen das Feld zur Genüge übersehen zu lassen, in dem wir bisher mit
Aufbietung aller uns zu Sebote stehenden Kräfte für unsre Angelegenheiten acheite—
ten, und versichern Sie, daß wir keine Mühe scheuen, einem Buchdruckerverbande
amugehören, mit dessen Satzungen wir im Wesentlichen einverstanden sind.
Was die Stellung betrifft, die wir unsern Herrn Prinzipalen gegenüber ein—
nehmen, so wird es Ihnen leicht werden, darüber zu urtheilen, wenn wir Ihnen
eine gedrängte Copie eines Cirkulärs übermachen, welches wir ihnen unterm
29. Dezember v. J. zusandten. — In diesem Schreiben ersuchten wir sie:
MNin Betreff Ihrer Beschlüsse mit dem Gehülfen-Comitö in Berath—
ung zu treten;
im Falle der Genehmigung dieses uns unerläßlichen Wunsches be—
kannt zu geben, in welcher Weise, wo diese Besprechung statt-
finden könne, und
dem Comité, wenn einer oder der andere der Herren gegen eine
Zusammenkunft mit demselben sein sollte, schriftlich zu eröffnen, ob
und in wie weit sie den Frankfurter Beschlüssen (Prinzipais-Ver—
sammlung vom 27. August 1848) oder den Satzungen Ihres Ver—
eins beitreten wollen, damit wir nur einigermaßen unser Wiceken
den auswärtigen Kollegen gegenüber rechtfertigen könnten.
Auf dieses hin folgten die Unterschriften unsrer Herrn Prinzipale, welche in
Kürze dahin lauten, daß
Herr Campe sich mit Vergnügen jederzeit bereit erklärte, den gerechten For—
derungen der Gehülfen nachzukommen und so den Frankfurter Be—
schlüssen zu genügen, daß er sich aber nicht entschließen könne, einem
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