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steht. Dann das ist gut geachtt: so einer genau dem Leben mit 
Abmachen nachkummt, daß es ihm gleich sech und der Natur ähn— 
lich wirdet, und sunderlich wenn, das abgemacht wirdet, hübsch ist, 
so wirdet es kunstlich gehalten und, als es wert ist, wol gelobt. 
Aber fürbaß steht in eins jedlichen Willen, ob oder wie er alle 
vorbeschriebne Wörter der Unterschied wöll brauchen. Dann einer 
mag ob er will lernen mit der Aunst, darin die Wahrheit ist, 
arbeiten, oder ahn Kunst, dardurch in derselben Freiheit ein jed— 
lich Ding verführt wirdet und sein Mühe den Verständigen ein 
o Gespött anzusehen. Dann wol gethane Arbeit ist Gott ehrlich, 
dem Menschen nutz, gut und lieblich. Aber verächtlich Arbeit zu 
thon in Künsten ist sträflich und schad und wirdet verhaßt in 
kleinen als in großen Werken. Und darum thut Not, daß ein 
jedlicher Bescheidenheit in seinem Werk brauch, das an das Licht 
s kummen soll. Daraus kummt, wer etwas Rechts will machen, daß 
er der Natur nichts abbrech und leg ihr nichts Unträalichs 
auf 
Es ist auch kein Wunder, daß ein künstlicher Meister man— 
cherlei Unterschieden der Gestalt betracht, die er all künnt 
machen, so er Zeit gnug darzu hätt, derhalb er solchs stehn muß 
afsen. Dann solch Zufälli) sind bei den Küstnern unzählig viel 
und ihr Gemüt voller Bildnuß, das ihn müglich zu machen wär. 
Derhalb so eim Menschen viel hundert Jahr zu leben verliehen 
wirdet, der sich solcher Kunst schickerlich?) brauchte, und darzu ge⸗ 
z naturt, der wirdet durch die Kraft, die Gott dem Menschen geben 
zat, alle Tag viel neuer Gestalt der Menschen und andrer Crea⸗— 
uren auszugießen und zu machen haben, das man vor nit gesehen 
noch ein ander gedacht hätt. 
Darum gibt Gott den künstreichen Menschen in solchem und 
z0 andern viel Gewalts. Und wiewol viel von Unterschied geredt, 
so weiß man doch wol, daß alle Ding, die ein Mensch thon kann, 
sich von ihn selbs von einander unterscheiden. Also daß kein 
Uünstner lebt, der so gwiß sei, der da zwei Ding so gleich an— 
einander künn machen, daß sie nit vor einander zu erkennen wären. 
Dann all unser Thond?) ist keins dem andern recht und ganz gleich. 
Dies möqg wir nit fürkummen“. Dann wir sehen, so wir zween 
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) Einfälle. — 5) schicklich, angemessen. — 9) Thun. — 9 Daran können wir 
nicht vorbeikommen.
	        
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