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eine Anzahl zu Roß und Fuß, so viel sie in der Eil
aufbringen können, hinausgesandt, die sind noch densel—
bigen Tag und folgende ganze Nacht gereist, und Dinstag
früh mit ungefähr 40 Glefen, da ihnen das Fußvolk
strengen Reitens halber nicht folgen können, zu Engel—⸗
reuth angekommen, da die Feinde gleich in guter Be—
reitschaft bewaffnet und gerüstet, mit allem Raub im
Aufbruch gewesen, denn sie gewarnt worden, und wollten
sich gleich davon gemacht haben. Es haben aber die
—We unerwartet ihres hernachfolgenden
Fußvolks sie tapfer angesprengt, mit ihnen gescharmützelt,
und sich so mannlich erzeugt, daß sie mit Gottes Bei—
stand der Feind 23 gefangen, unter denen 10 von Adel
gewesen, mit Namen Hans Truchseß, Conrad Neurith,
Carl, Erich und Martin die Zollner, Otto Grensing,
Herrmann von Bremberg, Peter und Fritz von Abers—
feld und Caspar von Sternberg, die übrigen 18 sind
reisige Knechte, und unter denselbigen auch etliche adels—
mäßig geweseu.
Nach diesen ist das Nürnbergische Volk zu Roß und
Fuß vor Gailenreuth gerückt, darinnen die armen Leut
gefangen lagen, und ist ihnen das Schloß von denen so
darinnen waren aufgegeben, und die Gefangenen erledigt
worden, und haben dazu die im Schloß mit einem leib—
lichen Eid sich verpflichten müssen, sich nächstens vor dem
Rath zu Nürnberg zu stellen, und demselben auf Gnad
und Ungnad sich zu ergeben Doch ist ihnen Vertröstung
geschehen, daß an Leib und Leben ihnen michts geschehen
sollte. Das Schloß aber sollte in eines ehrbarn Raths
Gewalt sein, und was derselbe schaffen und thun würde,
dem sollten sie gehorsam und gefällig sein, alle Gefangne
aber, und was man sonst von geraubten Vieh und an—
dern Dingen daselbst gefunden, ist alsobald mit nach
Nürnberg gebracht worden; von den 23 Gefangenen hat