Inhaltsverzeichnis: Blicke in das kunst- und gewerbreiche Leben der Stadt Nürnberg im sechszehnten Jahrhundert

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will Euch nur noch Einige nennen; ich ftelle an ihre Srpige 
den weitgefeterten Soachim Camerayius, Er war [don vor 
dem Fahre 1535 Lehrer der griechi{hen und ateintfchen 
Sprache an unfern damals neugegründeten @ymnafiung, ein 
Sreund Des vorhin genannten berühmten Nechtsgelehrten Doctor 
Ichann Apel. 
Die Gelehrten haben, wie Ihr wißt, die Sitte, Ihre Deut- 
ihen Namen in’s Lateinijche oder Griechifche zu hüberfeßen nder 
ihnen wenigftens Endungen aus jenen Sprachen anzubängen. 
Camerarius heißt eigentlid: CEammermeifter, {ft eines reichen 
Bamberger Bürgers Sohn und der Freund Philipp Melanch- 
opa’s, deffen Name Lefanntlich auch gräcifirt ift und urjprünglich 
„Schwarzerde‘“ heißt. Melanchthon gefteht felbft ein, daß ihn 
Samerarius in der gründlichen XKenntnif des Griechiichen über- 
trifft. Daneben ift Lebterer ein großer Mathematicus, der fich 
oiel mit Nativitätsftellhung beichäftigt, das heißt mit der Deus 
tung des Schifjals nambafter Perjonen aus der Stellung der 
Geftirne in ihrer SGeburtsftunde. Dieje Kunft {ft namentlich 
an Fürftenhöfen jehr gejehäßt. Deswegen verweilte auch der 
zhemalige Profeffer der Mathematif zu Sranffurt a. D. D., 
nachberige Furbrandenburgiiche Hofaftronem und als Ohronolo 
gilher Gejchichtsjchreiber weitbefannte Johann Carion Sfter 
fängere Zeit und nmer gern hier in Nürnberg, ftand mit 
Camerarius im vertrauten Umgang, mit den ev fich gern 
über Nativitätsftellerei, Conftellation und Progueftikfen unterhielt, 
andälließ zugleich bei hiefigen Meiftern die zu feinen aftıpno= 
urifchen Studien nöthigen Quadranten und andere Inftrus 
mente der Art verfertigen. Au Euer Herzug, der ihn als 
Seijchäftsträger jeit dem Fahre 1534 in feinen Dienft genoms 
men, trug ibn zuweilen auf, für ihn bier in RNizuberg bald 
zinen Compaß oder ein Hebezeug zu beftellen, bald einen Ein 
fauf von Gold: und Silberftitcken, Sammet und Seidenftoffen 
su beforgen. Er verweilte dann immer gern in untern Mauern, 
Tage lang in wiffen]haftlidhen Mittheilungen mit umlerm 
Camerarius, Io daß man wohl annehmen darf, daß Manches
	        
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