Inhaltsverzeichnis: Die Entstehung des deutschen Handelsgerichts

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Am 24. März war Karl V. in Nürnberg eingezogen, begleitet 
von einer Reihe von Gesandten, welche seinen Triumph mit ansehen 
sollten und genau einen Monat später brach in der Schlacht bei 
Mühlberg der schmalkaldische Bund zusammen. Der Kurfürst 
Johann Friedrich war des Kaisers Gefangener und bald darauf wurde 
es auch der Landgraf Philipp von Hessen, der sich vom Kurfürsten 
Joachim II. von Brandenburg und von seinem Schwiegersohn Moritz 
hon Sachsen hatte bereden lassen, im Vertranen auf des Kaisers 
Großmut demselben sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Wie 
grausam täuschten sich diese Fürsten, als sie an das Vorhandensein 
dieser Tugend in der Seele des Habsburgers glaubten! — Groß war 
der Triumph des Kaisers, jedoch nicht vollständig, denn mehr als 
eine norddeutsche Stadt trotzte seinem Machtgebot. Bremen wies 
ein fast 30000 Mann starkes Heer siegreich von seinen Mauern 
zurück und Magdeburg, nicht erschreckt von des Kaisers Achtser— 
klärung, wurde die feste Burg des Protestantismus für ganz Deutsch— 
and und ein deutlicher, doch nicht verstandener Wink für den Kaiser, 
daß „eine Grenze hat Tyrannenmacht“. 
Zum dritten Male kam Karl V. nach Nürnberg am 6. Juli 
1547) Diesmal als Triumphator. Er zog von Norden her, um— 
geben von 10000 Spaniern, gefolgt von einem Troß von 600 Wagen 
und mit ihm zog der Schrecken. Die Scheußlichkeiten, welche seine 
Soldateska überall, wohin sie kam, verübte, wiederzugeben, sträubt 
sich die Feder. Nur in Franken, in Rücksicht auf Würzburg, Bam— 
berg, Nürnberg, Ansbach, wurde einigermaßen Zucht gehalten und 
trotzdem gab es auch hier Anlaß genug zu Klagen. Zwei Nürn⸗ 
berger Buͤrger, Christoph Pfinzing und Sebald Schedel, wurden auf 
einem“ Spazierritt im Erlanger Wald von Italienern auf offener 
Landstraße meuchlerisch ermordet. — Die beiden fürstlichen Gefangenen, 
Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen, wurden 
nicht in die Stadt gebracht, sondern an ihr vorüber nach Schwabach 
zeführt. Der Kaiser selbst verließ Nürnberg am 18. Juli, um am 
1. September in Augsburg den Reichstag zu eröffnen, welcher nicht 
mit Unrecht „der geharnischte“ genannt wurde. 
Dieser Reichstag blieb den Zeitgenossen lange unvergessen, weil 
ihm der berüchtigte Wechselbalg, „das Augsburger Interim', 
entsprang. Der Kaiser wollte, bis das Konzil von Trient mit seiner 
Aufgabe fertig würde, einstweilen eine kaiserlich privilegierte Zwischen⸗ 
religion herstellen und beauftragte damit den Mainzer Weihbischof 
Helding, den Naumburger Bischof Julius von Pflug und den schein⸗ 
protestantischen brandenburgischen Hofprediger Agrikola, deren ge— 
meinsames Produkt jenes „Buch Interim“ war. Dasselbe wurde am
	        
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