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war unversucht geblieben, ihn dem Verderben zu
entreißen.
Feldmann beugte der Jammer, und Frau Feld⸗
mann wurde immer stiller und scheuer.
Rottmann hatte in den nächsten Tagen für
seine Münchner Auftraggeber viel Berichte zu ver—
fassen, und dann hatte er noch einmal alle Vor—
arbeiten zu seinem Eisenbahnprojekt zu prüfen.
In nächster Zeit wollte er zu Feldmann und
einigen anderen ihm geeignet erscheinenden Freunden
von seinen Plänen sprechen.
Da kam drei Tage nach Rottmanns Heim—
kehr ein schreckensbleicher Bote aus dem Feldmann—
schen Haus.
„Der Herr Rottmann möchte zu Feldmanns
kommen, es sei etwas passiert.“
Und Rottmann fand den Freund an der Leiche
seines einzigen Sohnes, gebrochen im Schmerz und
im Hadern mit dem Geschick. Konrad hatte seinem
zwecklosen Dasein selbst ein Ende gemacht. Der
Untergang des Letzten seines alten Patrizierhauses
kränkte den Stolz Feldmanns tief. Wie er diesen
Sohn geliebt hatte, schmerzlich geliebt, fühlte er
jetzt erst beim Anblick des jämmerlichen Leichnams.
Scheu und wund zog er sich auf seinen alten
Feldhof vor der Welt zurück. Kam Rottmann,
dann fand er einen verbitterten alten Mann, der
vor sich kein Arbeitsfeld, kein Ziel mehr sah. Sein
Schwiegersohn stand fest und erfolgreich auf seinem
Posten im Ausland, der sorgte für den eigenen
Stamm. In der Heimat verdorrte der Feld—