348
⸗
Judenkirchhof, Judengasse übrig geblieben sind. Nachdem
sie vorher viele Unbilden an Leib und Leben ertragen muß—
ten, wurden die armen Enkel der Schlächter Christi end—
lich 1499 gänzlich aus Nürnberg verbannt und durften die
Stadt nur gegen Erlegung eines Kopfgeldes betreten, darin
ansässig machen konnten sie sich aber bis heute nicht, ob—
gleich jenes Kopfgeld aufgehört hat, deßhalb siedelten sie
sich in dem nahe liegenden Fürth in desto größerer Menge
an und bemächtigten sich dort auch eines großen Theils
des Handelsverkehrs und der Geschäftsbewegung, was an—
fänglich viel zu wenig von Nürnberg beachtet wurde, so
daß ihm jetzt Fürths Nähe in vielen Fällen lästig ist. —
Unter den schattenreichen Bäumen des Judenbühls steht ein
einfacher Denkstein mit folgenden Inschriften, die ein un—
glückliches Ereigniß *) erzählen:
Denkmahl eines edlen Jünglings,
guten Bruders und Sohns
Johann Albert Heiden
20 Jahre alt.
Er fiel durch den Schuß eines Mitschülers
bei den Waffenübungen der Gymnasiasten
den 6. August 1824.
Zu Nürnbergs schönsten Spatziergängen gehören unter
α
) Die Schüler der höheren Gymnasialklafsen ließen fich früher im
militärischen Exercitium Unterricht ertheilen und bei einer solchen
Uebung (Exercitium im Feuer) wurde ein Schüler mit einem Pa—
pierpfropfen erschossen.