Volltext: 1834-1884 (2. Band)

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Kaspars Wegführung. 
weinen an, er (e) legte mich nieder, und lies mich ausruhen. Er hob 
mich auf, führte mich wieder fort und fieng jene Worte an vorzusprechen; 
ich fieng sie alle nachzusprechen an. Hierauf sagte er: dieses merken 
und nicht mehr vergessen, worauf er wieder andere Worte sprach, 
und gab mir den Brief in die Hand. Dahin weisen, wo der Brief 
hin gehört. J möcht a söchena Reiter wärn, wie mei Vater 
gwän is. Dieses sagte er mir am öftesten vor, bis ich sie deutlich nach— 
prechen konnte. Ich (b) weinte, er legte mich nieder und ich (d) schlief 
aus Müdigkeit ein. Da ich wieder erwacht bin, reichte er mir wieder 
Wasser dar, ich trank, welches sehr gut war, nachdem hob er mich auf, 
führte mich fort, worauf er mir immer dieselben Worte vorsprach, und zu— 
gleich auch den Brief in die Hand gab, und wenn ein Bu kommt, so 
mußt du es so machen. Von dieser Zeit an, da er mir die Kleider ge— 
wechselt hatte, legte er (e) mich gewiß noch zehnmal (früher dreißigmal, 
vor der Kommission ein paarmal) auf die Erde hin, um mich ausruhen 
zu lassen, wobei er immer diejenigen Worte vorsprach, um ja keines zu 
bergessen. Als mich der Mann stehen ließ und mir den Brief in die 
Hand gab, sagte er diejenigen Worte noch mal vor, worauf er mich ver— 
lassen hatte, bis derjenige Mann (köstliche Wendung!) meinen Brief ab— 
tiahm und mich in () das Haus des Herrn Rittmeisters brachte.“ 
Von anderen Wiederholungen abgesehen, haben 18mal die 
Schmerzen, 23 mal das Weinen, 7 mal das Versprechen, 15 mal das 
Einschlafen, 17 mal das Hinlegen (und Aufheben), 11mal das Schleppen 
aushelfen müssen, und das soll ( XLVI. 3) nur ein Tag aus Kaspars 
Leben gewesen sein! Nur ein Tag? Allerdings, und das ruft uns 
vieder zur Betrachtung der synoptischen Kasparevangelien zurück. 
XLI. Da (am ersten Tage) lehrt ihn der Unbekannte gehen. 
2. „Wankend und zitternd versuchte nun Kaspar seine 
ersten Schritte. Von der Kälte und dem starken Geruch des Bodens 
that ihm der Kopf weh und er weinte. Der Mann redete ihm zu, 
immer nur leise, nicht heftig; geschlagen hat er ihn nie mehr 
jeit jenem einzigen Schlag (vgl. J. S. 217 Anm. Z. 5 unt. und 
S. 218 3. 4-6)). Oft (alle 6—8 Schritte) mußte er niedergesetzt 
werden, um von der großen Anstrengung auszuruhen. Oft legte 
ihn der Mann, dann immer aufs Gesicht. Er lehrte ihn, wenn
	        
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