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am Fuße des fchönen Brunnens den feierliden Einzug
ver Nürnberger Schar mit angefehen . . .. -
Die beiden Gefellen Beter und Kafpar waren noch
nicht lange im Haufe Meijter Pollingers vom Nathaufe
her angekommen, als diefer felbjt von dort heimfehrte und
fich mit der ganzen Hausgenoffenfchaft zu Tildhe febte.
E83 gefihah das alles mit einer gewiffen eingebürgerten
Feierlichleit. Der Hausherr fprad den Tifchfegen, und
dann nahın jeder nach Rang und Reihe feinen gemiefenen
RPlag. Obwohl für ale ein und diefelbe Koft beftimmt
war, wurden doch von aller Zubereitung je drei befondere
Schüffeln aufgefebt, eine für des geftrengen Meifterz Fa:
milie, eine zweite für die SGefellen, die dritte für die
Lehrlinge. Man aß heute zuvörderft einen guten Hafer:
Ichleim, dann einen am Spieß gebratenen Hammelrücden
mit gelben Wurzeln, Kohlgemüfe und geröfteten Brot-
fchnitten. Denn von der Kartoffel, welche jeßt am vOr-
nehmiten und geringften Tijche Kaum fehlen darf, wußte
noch niemand. Den Befchluß machte ein fMöner gelber
Mehlbrei, daran die Frau Meifterin Eier und Fett nicht
gefpart hatte.
Ein Trunfk Fräftigen Bieres durfte nicht fehlen, deun
auf dejfen Güte war man fchon feit mand) hundert Jahren
in ber freien Reichsftadt abfonderlidh bedacht, und bereit8
um das Yahr 1290 Hatte der wohlweifje Rat eine Ver:
ordnung für die löblihe Brauergilde erlaffen , daß man
zum Biere eitel Hopfen und SGerfte, nit aber Noggen,
Hafer und Dinkel verwenden dürfe, Sefhwäßt wurde
wenig bei der Mahlzeit. Der Meifter erzählte furz von
den Tagesereignijffen, von der Begrüßung auf dem Nat-
Haufe, und die andern Hatten zuzuhören, Höchftens auf eine
unmittelbar an fie aerichtete Frage zu antworten. Man