Objekt: Psalter, dt., Gebete – Nürnberg, STN, Cent. VI, 97

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am Fuße des fchönen Brunnens den feierliden Einzug 
ver Nürnberger Schar mit angefehen . . .. - 
Die beiden Gefellen Beter und Kafpar waren noch 
nicht lange im Haufe Meijter Pollingers vom Nathaufe 
her angekommen, als diefer felbjt von dort heimfehrte und 
fich mit der ganzen Hausgenoffenfchaft zu Tildhe febte. 
E83 gefihah das alles mit einer gewiffen eingebürgerten 
Feierlichleit. Der Hausherr fprad den Tifchfegen, und 
dann nahın jeder nach Rang und Reihe feinen gemiefenen 
RPlag. Obwohl für ale ein und diefelbe Koft beftimmt 
war, wurden doch von aller Zubereitung je drei befondere 
Schüffeln aufgefebt, eine für des geftrengen Meifterz Fa: 
milie, eine zweite für die SGefellen, die dritte für die 
Lehrlinge. Man aß heute zuvörderft einen guten Hafer: 
Ichleim, dann einen am Spieß gebratenen Hammelrücden 
mit gelben Wurzeln, Kohlgemüfe und geröfteten Brot- 
fchnitten. Denn von der Kartoffel, welche jeßt am vOr- 
nehmiten und geringften Tijche Kaum fehlen darf, wußte 
noch niemand. Den Befchluß machte ein fMöner gelber 
Mehlbrei, daran die Frau Meifterin Eier und Fett nicht 
gefpart hatte. 
Ein Trunfk Fräftigen Bieres durfte nicht fehlen, deun 
auf dejfen Güte war man fchon feit mand) hundert Jahren 
in ber freien Reichsftadt abfonderlidh bedacht, und bereit8 
um das Yahr 1290 Hatte der wohlweifje Rat eine Ver: 
ordnung für die löblihe Brauergilde erlaffen , daß man 
zum Biere eitel Hopfen und SGerfte, nit aber Noggen, 
Hafer und Dinkel verwenden dürfe, Sefhwäßt wurde 
wenig bei der Mahlzeit. Der Meifter erzählte furz von 
den Tagesereignijffen, von der Begrüßung auf dem Nat- 
Haufe, und die andern Hatten zuzuhören, Höchftens auf eine 
unmittelbar an fie aerichtete Frage zu antworten. Man
	        
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