Objekt: Tragico-Comoedia oder das beneidete/ doch unverhinderte Ehren-Glück Des frommen und lieben Jacobs-Sohns Josephs

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auf die Brust und erschwerte ihr noch mehr das 
Atmen. 
Gern trat sie der Schwiegertochter ihre Pflichten 
ab. Sie schaute zu ihr, die bei des Schwiegerbalers 
Worten errötet war und sich unwillkürlich deckte bei 
dem Gedanken, so bald schon Herrin in diesem Haus 
zu werden. 
Ein schwarzer Mädchenkopf senkte sich aber 
schwer nieder bei diesen Eröffnungen. Anne suchte 
ihre tiefste Betroffenheit und den brennenden 
Schmerz ob dieser Neueinrichtung vor den Ihren zu 
verbergen. 
Aber heiße, leidenschaftliche Gedanken bewegten 
ihr Herz. Der Schwägerin Platz machen, diese 
schalten und walten sehen, nicht mehr zu Hause sein, 
wo sie die volle Häifte ihrer köstlichen glück. und 
schmerzreichen Jugend verlebt! Wie sie kämpfen 
mußte, um nicht aufzuschreien, nicht sich zu wehren 
gegen die Anordnungen des teuersten Vaters, der 
nicht zu ahnen schien, welch peinvolles Leid seine 
Anne neben ihm stumm litt! 
Rottmann malte sein künftiges Leben aus und 
immer hieß es: „Gelt, Anne? Was meinst Du, 
werden wir in der Ruhe arbeiten können?“ 
An dieser Hoffnung raffte sie sich auf. Ste 
schaute dem Vater in die Augen und suchte in ihm 
Hilfe gegen ihren egoistischen Schmerz, gegen die 
Bitternis, die sie gegen die Schwägerin ergriff, die 
hier herrschen. die dem alten, lieben Heim ein 
anderes Gepräge geben würde. Trotz alles Wollens 
freilich, das wüßte sie, würde ihr das Entsagen nicht 
leicht gelingen. 
Joseph schien allein zu empfinden, was Anne 
fühlte, denn er sprach und sah dabei Anne an. 
vu Volbehr. Die neue Zeit. 23
	        
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