Volltext: Die neue Zeit

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zu Kreuz kriecht und seinem Herrn und Meister 
Herrn Balthasar Bock, Pfarrer zu Sankt Johannis, 
nuͤoch viel Freude machen wird.“ Hünnebach sagte 
das mit scharfer Stimme. „Euer vielbesprochener 
Vikar ist kein Tatenmensch, kein Pfadfinder. Den 
zerbrechen die Zweifel, wenn er nicht vorher pater 
peccavi sagt.“ 
„Nein, tausendmal nein,“ rief Rottmann. 
„Mag er jetzt am Fluß stehen, morgen wird er 
sommen — frei und willig zur Tat — nicht 
mehr an sich denkend — bereit zu helfen, wo's 
not tut.“ 
„Wenn er nur kröche! Hätte ich ihn nur so 
weit, daß er kröche, der Herrgottssackermenter! und 
mit ihm all die faulen Köpfe, die unseres Herrn 
Stimme nicht vernehmen wollen, und wenn die 
Trompeten des jüngsten Gerichts dröhnten!“ schrie 
Balthasar Bock. 
„An Kraft des Ausdrucks fehlt es dem Herrn 
Pfarrer nicht,“ spottete Hünnebach. 
Da trat Frau Josephine ein. Sie erzählte 
von der Kinder Berichte über den zerstörten Garten 
und führte so die widerstreitenden Interessen der 
dret Männer durch das Heraufrufen der Erlebnisse 
des Nachmittags wieder zusammen. — 
Der Nachtwächter tutete eben die elfte Stunde, 
als Bock sich erhob und, am Tisch stehend, gedanken— 
voll auf Rottmann sah. „Sebastian Rottmann. Ihr 
seid ein frommer Mann, und Euer Haus ist ein 
streng christliches, und doch will mir scheinen, als 
ob in Euch was steckte, an das ich nicht heranfinde. 
Schon, daß der Vikar immer mit so strahlenden 
Augen von Euch kommt, während er — rede ich 
zu ihm, immer finsterer wird. Sebastian Rott⸗
	        
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