Objekt: Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens bis zum Jahre 1892

stratsrat; Schmidt, Buchdruckereibesitzer; Joh. Scharrer und Mer- 
kel). Nach dreijährigen Verhandlungen, bei welchen sich insbesondere 
Joh. Scharrer als ein warmer und eifriger Freund der Schule wie 
der Lehrer bewies, indem er erfolgreich auf Festsetzung eines zurei- 
chenden Gehaltes drang, kam auch die Organisation der sogen. Zahl- 
schulen zu Stande, nachdem der Magistrat behufs Unterbringung der 
neuen Schulklassen mehrere Häuser erworben hatte. Die Stadt wurde 
in drei Distrikte geteilt, einen nördlichen, östlichen und südlichen; in 
iedem derselben wurde eine Knaben- und eine Mädchenschule mit je 
3 Klassen errichtet; also 3 > 6 = 18 Schulklassen mit 18 Lehrern. 
Es waren dies zum gröfsten Teil die bisherigen Schreib- und Rechen- 
meister, darunter noch zwei des Namens Port. Ihr Gehalt war auf 
500 bezw. 600 fl. festgesetzt, während die Lehrer an den Armen- 
schulen nur 350, bezw. 400 oder 450 fl. jährlich bezogen. Das Schul- 
geld sollte für die Unterklasse 4, für die Mittelklasse 6, für die Ober- 
klasse 8 fl. jährlich betragen. Eine Bekanntmachung der Lokalschul- 
kommission vom 17. April 1821 machte die Bevölkerung mit allen 
Einzelheiten der neuen Schulordnung bekannt und ermahnte zu fleifsi- 
gem Schulbesuch. Am 28. April wurden die Schulen nach ihrer bis- 
herigen Verfassung geschlossen; am 2. Mai trat die neue ins Leben. 
III. Konfessionsschulen 1821— 1871. 
Die neue Ordnung ließ die Schulen nach dem Bekenntnis ge- 
trennt; es gab im Jahre 1821 18 Klassen der protestantischen Zahl- 
schulen, 15 Klassen der protestantischen Armen- oder Freischulen und 
eine katholische Schulklasse, Aufsicht und Leitung der einzelnen 
Schulgruppen wie des ganzen Volksschulwesens lag entsprechend der 
Ministerialentschliefsung vom 16. Oktober 1813 in geistlichen Händen. 
Mit dem Titel »Schulkommissar«, später »Schulreferent« leiteten nach 
einander mehrere Geistliche die Volksschule, ‘1820—1840 Pfarrer 
Michahelles, 1840—1857 Pfarrer Dr. Lösch, sodann Pfarrer Heller und 
von 1860—1876 Pfarrer Steger. | 
Es war ein erfreulicher Anfang der neuen Zeit, dafs der Magi- 
strat im Jahre 1821 das Recht erhielt, auf die sämtlichen Stellen im 
hiesigen Kirchen- und Schuldienste die Bewerber zu präsentieren. 
Gelegenheit zur Ausübung dieses Rechtes fand sich sehr bald. Denn 
schon in der nächsten Zeit erheischte der weitere Ausbau der vor- 
handenen Grundlage die Aufstellung weiterer Lehrkräfte. Im Jahre 
1822 wurde ein von dem Schulkommissär Pfarrer Michahelles ver- 
fafster Lehrplan eingeführt; am 15. April des gleichen Jahres, nach 
Ablauf des ersten Schuljahres neuer Ordnung, wurden unter dem 
Vorsitz des Bürgermeisters Binder im grofsen Rathaussaale die ersten 
öffentlichen Schulprüfungen gehalten. Aber schon für das nächste 
Schuljahr erwies sich bei dem Andrange von neuen Schülern die 
Errichtung eines neuen Schulsprengels als notwendig; zwei neue Zahl- 
schulen, eine Knaben- und eine Mädchenschule mit je 3 Klassen, traten 
ins Leben, und es gab von nun an 4 Sprengel, den Sebalder, den 
Agidier-Spitaler, den Lorenzer und den Jakober. Eine weitere Ver-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.