stratsrat; Schmidt, Buchdruckereibesitzer; Joh. Scharrer und Mer-
kel). Nach dreijährigen Verhandlungen, bei welchen sich insbesondere
Joh. Scharrer als ein warmer und eifriger Freund der Schule wie
der Lehrer bewies, indem er erfolgreich auf Festsetzung eines zurei-
chenden Gehaltes drang, kam auch die Organisation der sogen. Zahl-
schulen zu Stande, nachdem der Magistrat behufs Unterbringung der
neuen Schulklassen mehrere Häuser erworben hatte. Die Stadt wurde
in drei Distrikte geteilt, einen nördlichen, östlichen und südlichen; in
iedem derselben wurde eine Knaben- und eine Mädchenschule mit je
3 Klassen errichtet; also 3 > 6 = 18 Schulklassen mit 18 Lehrern.
Es waren dies zum gröfsten Teil die bisherigen Schreib- und Rechen-
meister, darunter noch zwei des Namens Port. Ihr Gehalt war auf
500 bezw. 600 fl. festgesetzt, während die Lehrer an den Armen-
schulen nur 350, bezw. 400 oder 450 fl. jährlich bezogen. Das Schul-
geld sollte für die Unterklasse 4, für die Mittelklasse 6, für die Ober-
klasse 8 fl. jährlich betragen. Eine Bekanntmachung der Lokalschul-
kommission vom 17. April 1821 machte die Bevölkerung mit allen
Einzelheiten der neuen Schulordnung bekannt und ermahnte zu fleifsi-
gem Schulbesuch. Am 28. April wurden die Schulen nach ihrer bis-
herigen Verfassung geschlossen; am 2. Mai trat die neue ins Leben.
III. Konfessionsschulen 1821— 1871.
Die neue Ordnung ließ die Schulen nach dem Bekenntnis ge-
trennt; es gab im Jahre 1821 18 Klassen der protestantischen Zahl-
schulen, 15 Klassen der protestantischen Armen- oder Freischulen und
eine katholische Schulklasse, Aufsicht und Leitung der einzelnen
Schulgruppen wie des ganzen Volksschulwesens lag entsprechend der
Ministerialentschliefsung vom 16. Oktober 1813 in geistlichen Händen.
Mit dem Titel »Schulkommissar«, später »Schulreferent« leiteten nach
einander mehrere Geistliche die Volksschule, ‘1820—1840 Pfarrer
Michahelles, 1840—1857 Pfarrer Dr. Lösch, sodann Pfarrer Heller und
von 1860—1876 Pfarrer Steger. |
Es war ein erfreulicher Anfang der neuen Zeit, dafs der Magi-
strat im Jahre 1821 das Recht erhielt, auf die sämtlichen Stellen im
hiesigen Kirchen- und Schuldienste die Bewerber zu präsentieren.
Gelegenheit zur Ausübung dieses Rechtes fand sich sehr bald. Denn
schon in der nächsten Zeit erheischte der weitere Ausbau der vor-
handenen Grundlage die Aufstellung weiterer Lehrkräfte. Im Jahre
1822 wurde ein von dem Schulkommissär Pfarrer Michahelles ver-
fafster Lehrplan eingeführt; am 15. April des gleichen Jahres, nach
Ablauf des ersten Schuljahres neuer Ordnung, wurden unter dem
Vorsitz des Bürgermeisters Binder im grofsen Rathaussaale die ersten
öffentlichen Schulprüfungen gehalten. Aber schon für das nächste
Schuljahr erwies sich bei dem Andrange von neuen Schülern die
Errichtung eines neuen Schulsprengels als notwendig; zwei neue Zahl-
schulen, eine Knaben- und eine Mädchenschule mit je 3 Klassen, traten
ins Leben, und es gab von nun an 4 Sprengel, den Sebalder, den
Agidier-Spitaler, den Lorenzer und den Jakober. Eine weitere Ver-