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Lange schon grollte es dumpf in vielen oberdeutschen Städten.
Bereits im 13. und anfangs des 14. Jahrhunderts war es da und
dort zum Streit gekommen und es hatte gewöhnlich nur eines gering—
fügigen Anlasses bedurft, um den offenen Kampf zu entzünden.
Zum vollen Ausbruch der Kämpfe kam es zu der Zeit, da Ludwig
von Bayern und Friedrich von Österreich um die Herrschaft im Reich
mit einander im Streite lagen. Auf der Seite des bürgerfreundlichen
Wittelsbachers standen durchweg die unteren Volksschichten, auf der
Seite des Habsburgers der größere Teil der Ritterschaft und in
vielen Städten die bevorrechteten Geschlechter. In den vierziger Jahren
des 14. Jahrhunderts erhoben sich in Speyer, Schwäb. Hall, Winter—
thur, Konstanz, Ulm, Donauwörth, Kempten, Schaffhausen, Lindau,
Biberach u. s. w. die Handwerker gegen das ausschließliche Geschlechter⸗
regiment. Der Ausgang des Kampfes und die nachherige Gestaltung
der Stadtverfassung war verschieden, je nach dem größeren oder ge—
ringeren Widerstand der Geschlechter und nach ihrer Haltung während
des Kampfes und nach demselben. In einigen Städten wurden die
Geschlechter vollständig vertrieben, in einigen wanderten sie freiwillig
aus, um teilweise wieder zurückzukehren; in wenigen Städten trat ein
reines Zunftregiment an Stelle des der Geschlechter, in den meisten
fand eine Teilung des Regiments zwischen Geschlechtern und Zünften
statt mit kleinerem oder größerem Anteil zu gunsten der letzteren.
Natürlich fehlte es in diesen Kämpfen nicht an Roheiten und Ge—
waltthätigkeiten; immerhin waren diese Bewegungen im ganzen von
heilsamen Folgen für die Entwicklung der Städte; denn erft durch sie
kam die Gestaltung des eigentlichen Bürgerstandes zum Abschlusse.
Durch das Aufhören des Gegensatzes zwischen Beherrschern und Be—
herrschten, zwischen Geschlechtern und Zunftgenossen, durch das
Zusammentreten der beiden Hauptgruppen zu einer einheitlichen
Bürgerschaft und durch das wetteifernde Zusammenwirken beider
entwickelte sich jenes lebenvolle Spiel der Kräfte, welchem so viele
herrliche Schöpfungen und Thaten auf den verschiedeuflen Gebieten
zu danken sind.
Ganz ähnlich war, wie in den meisten anderen Städten, in
Nürnberg der Anlaß zu den Unruhen im Sommer 1348; sehr
unähnlich jedoch gestaltete sich hier Verlauf und Ausgang.
Die Geschichte des Nürnberger Aufstandes ist bis in unser
Jahrhundert auf Grund der Darstellungen des Benediktiners Sigm.
Meisterlin und des Ratschreibers Joh. Müllner immer wieder und
wieder nacherzählt worden. Meisterlin, der sich durch eine Chronik
von Augsburg einen Namen gemacht hatte, schrieb i. J. 1488 auf
Veranlassung der beiden Losunger Rupert Haller und Nikolaus Kreß
Rösel, Alt-Nürnberqg.
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