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2) das Verhältniß derselben zu den Burggrafen und den
uͤbrigen Reichsstaäänden, namentlich den Städten,
der innere Zustand der Stadt und ihr Leben in Han—
del und Gewerben, Kunst und Wissenschaft
in den hervorragendsten Momenten angedeutet werde.
Deutschland war ein Wahlreich. Jeder Nachfolger auf
dem Throne konnte, wie es auch seit Rudolf von Habsburg
meist der Fall war, einem andern Fürstengeschlechte angehören.
Die Stetigkeit und Machtfülle des Kaiserlichen Regiments hätte
bei einem solchen Wechsel der Herrschaft offenbar noch weit er—
heblicher, als es schon ohnedies geschah, beeinträchtigt werden
müssen, wenn jeder neue Regent nur von dem seiner Territorial—
gewalt unterworfenen Gebiete aus die Leitung des deutschen
Reichs hätte handhaben wollen und wenn nicht feste Punkte
vorhanden gewesen wären, welche durch Jahrhunderte hindurch
gleichmäßig die Träger des Kaiserlichen Glanzes waren. Ein
solcher fester Punkt in der fluthenden Bewegung der auf einan—
der folgenden Regenten und Dynastien war Nürnberg als Sitz
des oft, fast regelmäßig daselbst wiederkehrenden Kaiserlichen
Hoflagers, als Versammlungsort der Reichstage und Ausgangs—⸗
punkt wichtiger Unternehmungen, als Aufbewahrungsort der
Symbole der Kaiserlichen Majestät, der Reichskleinodien.
Gleich den Hohenstaufen verweilte auch Rudolf von Habs—
burg oft in Nurnberg, Hoftage abhaltend zur Wiederherstellung
des Friedens und der Ordnung im deutschen Reiche, desgleichen
Adolf von Nassau, welcher den Bau der Lorenzer Kirche begon—
nen und das schöne Portal an derselben aufgeführt hat, und
Albrecht von Oesterreich. Man gewinnt eine Anschauung von
dem Glanze, welchen Nürnbergs Mauern damals in sich auf—
zunehmen vermochten, wenn man liest, daß Albrecht, welcher
seine Gemahlin Elisabeth in der Sebalduskirche krönen ließ,
einen Hoftag daselbst abhielt, zu welchem 74 Fürsten, 360 Gra—
fen und Herren und 8000 Adelige mit ihrem Troße versammelt
waren. Eine hervorragende Stellung behauptete Nuͤrnberg aber