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Wo Kapelle und Stallungen standen, die jedenfalls nicht fehlten, ist un—
bekannt. Außerhalb der Burg, da wo sich jetzt die Wirtschaft befindet,
war ehemals der Bauhof (Bauernhof) der Burg, d. i. die Lokalitäten zur
Bewirtschaftuns der zur Buͤrg gehörigen Grundstücke. Diese bestanden in
einem Walde, zehn Höfen in Firndorf, nebst Badstube, Schmiede und
Mühle. Die Burg mit diesen Gütern war ein rechtes Lehen (Mann- und
Weiberlehen) der Burggrafen von Nürnberg. Die Veranlassung zu diesem
Cehensverband ist unbekannt. Möslich, daß die Burg auf burgsräflichem
Grund und Boden erbaut wurde, möglich auch, daß diese Berge sich frei—
willig dem mächtigen Burggrafen als Vasallen unterordneten, um Schutz
und s'andere Vortheile bei ihm zu finden. Altenbers war dagegen ein
freies Eigenthum der Hardingsberge gewesen. Die geistl. Funktionen auf
der Burg vollzog, wie auch auf dem Altenberg, der Pfarrer von
Sirndorf, wofür er aus dem zur Burg gehörigen Wald iährlich 24 fFuder
Holz bezog.
Die Finanzverhältnisse der Berg'schen Familie trübten sich in der
Folge immer mehr; Heinrich verpfändete seine Burg dem reichen Heinz
Groß, Bürger zu Nuͤrnberg. Zuletzt (am 29. April 1306) war er
gezwungen, sie an den Burggrafen Friedrich nebst allen dazu gehörigen
Guͤtern umn 1350 Pfd. Heller (nach unserem Gelde etwa 2000 fl.) und
2 Pfd. Heller (3 Gulden) jährl. Reute zu verkaufen. Dies Geld wurde
an Heinrich Groß ausgezahlt, bei dem das Anwesen versetzt war.
Vom Jahre 1506 bis zur Herstörung 1888 war die alte Veste im
Besitze der Burggrafen von Nürnbers, von denen Burggraf Konrad der
Fromme mit seiner Gemaͤhlin Agnes, wohl von Krankheit heimsesucht,
die Burg im Sommer 1515 bewohnte. Später überließen die Burggrafen
dem Ritter Burkard von Seckendorff, genannt Hörauf, die alte Veste,
wahrscheinlich in Berücksichtisung der vielen Verdienste, die er um das
burgsräfl. Haus als dessen Hofbeamter und getreuer Vasalle hatte. In
der sioch wohl erhaltenen Urkunde vom 15. Juli 1367 machte sich der
Ritter verbindlich, die Burg nebst den dazugehörigen Gütern alljährlich
den Burggrafen zum Rückkaufe um eine stipulierte Summe anbieten zu
wollen. Wie lange sie von den Hörauf bewohnt wurde, ist nicht bekannt.
Soviel steht aber ziemlich fest, daß die Burggrafen im J. 18388 sie wieder
bernommen haben, obschon sie in der dispositio Friedeériciana über die
künftige Landesteilung vom 10. Mai 1385 neben den übrigen Burgen der
Burggrafen nicht mit aufgeführt ist. In jenem Jahre fand sie ihren
Untergang für immer. Im sogen. erstes Städtekries, der sich 13380 -90
über Franken, Schwaben und die Rheinlande erstreckte, hielt Nürnberg zum
Städtebund gegenüber dem verbündeten Adel, zu dessen Häuptern die Burg⸗
grafen gehörten. Als im September 1588 Burggraf Friedrich mit seinen
Ssöhnen Friedrich und Johann in Gemeinschaft mit den Bischöfen von
Bainberg und Würzburgs, mit dem Maͤrkgrafen von Meißen u. s. w. die
Stadt Windsheim belagerte, um sie wegen ihrer Unterstützung Reutlingens
zu züchtigen, benützten die Nürnberger seine Abwesenheit zu einem
zerstörenden Kriegszuge in sein Gebiet. Am 6. September sagten sie ihm
Ap'dnd am 7. früh zogen 1000 Reiter, 1560 Fußgänger und eine Unzaͤhl