Objekt: Die Intestaterbfolge nach Nürnberger Recht

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wie die Hausgesetze unter der folgenden Inspektion (1830 — 1847) 
ängstlich nach dem Wortlaut, unter dem darauf kommenden Inspek— 
tor (1847-1854) streng und oft nicht mit pädagogischer Kon— 
sequenz gehandhabt, verschärfte Verweise, Arrest und Karzerstrafen, 
überhaupt die höheren Strafgrade, viel zu häufig angewendet wurden. 
Nicht weniger werden die ehemaligen Seminaristen wissen, daß in den 
langen 30 Jahren, während welcher der derzeitige Vorstand die Anstalt 
mit ruhiger, sicherer Hand leitet, die Disziplinar- und Hausordnung 
eine viel einfachere Gestalt erhalten hat (18 kurze 88) und wirklich 
mit viel Humanität, das persönliche Wohl des Einzelnen 
möglichst berücksichtigend, gehandhabt wird. Das alles als ehe— 
maliger Schüler und seit 23 Jahren als Lehrer des Seminars dank— 
bar anerkennend, kann mich nicht hindern, das Externat dem Internat 
'm Prinzip vorzuziehen.) 
Wenn aber die Seminaristen sämtlich in das Externat verwiesen 
würden, so könnte ihnen nur in gebildeten Familien Aufent— 
halt und Umgang gestattet werden. Ist aber ein Unterkommen 
in solchen Familien für alle Seminaristen möglich? Gibt es genügend 
Aiel gebildete Familien, welcheSeminaristen aufnehmen können und wollen, 
und wirken alle bildend auf sie ein? Sind die Eltern der Seminaristen 
der Mehrzahl nach gewillt und in den Stand gesetzt, ihre Söhne in dem 
teurern Externat unterzubringen, das betreffs der Kost und Aufsicht 
oft viel Wünsche übrig läßt? ꝛc. Solche und ähnliche Fragen beant— 
wortet die Wirklichkeit zum Nachteil des Externats mit „Nein“! 
Was wäre nun zu thun, um den Nachteilen des Internats 
ebenso sehr, als denen des Externats entgegenzuwirken? Hierauf 
antworte ich: Man mache das Internat doch nicht zu einer aus— 
schließlich geltenden Zwangseinrichtung der Seminare. „Lokale und 
persönliche, individuelle Verhältnisse entscheiden, in wieweit das 
Externat neben dem Internat statthaben soll.“ Außerdem dürften 
folgende Vorschläge erwägenswert sein: „Das verbesserte, den Ver— 
kehr mit der Außenwelt in rechtem Maße zulassende, hinlänglich freie 
Bewegung in frischer Luft gestattende Internat des Lehrerseminars 
1) Vor ungefähr 15 Jahren lernte ich einen Herrn kennen, dem es ein 
Bedürfnis zu sein schien, seiner Ansicht von der Unübertrefflichkeit des Inter— 
nats mit allen Mitteln Geltung zu verschafsen. Er behauptete geradehin, daß 
die im Externat lebenden Seminaristen den Internatsbewohnern in Fleiß und 
Führunag nachstehen. Der angestellte Vergleich ergab in diesem Falle das — Gegenteil.
	        
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