Volltext: Hans Sachs im Andenken der Nachwelt

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spiegeln sich hier wieder. Und doch ist alles durchaus objekti- 
viert, ja geschichtlich wahr. Hans Sachs freite in der Tat noch 
im vorgerückten Alter um ein junges Mädchen!) und schrieb 
neben einigen Meisterliedern am 7. Februar 1553 auch eine 
„Tragedia Tristrant mit Ysalden“. Im dritten Aufzug hören 
wir einen Augenblick tieftraurige 'Tristanklänge, als Hans Sachs 
der Mär von Tristan und Isolde gedenkt. Wie ein Schatten 
schwerer vergangener Erlebnisse zieht es über des Meisters 
Seele, der gleich darauf der Welt wieder sein liebes, treues 
heiteres Antlitz zeigt. Das Leid ist hier nur Erinnerungsbild. 
Das wahre Drama der Meistersinger spielt in der Seele des 
Hans Sachs ....“2) 
Im Gegensatz zum Entwurfe spielt der erste Aufzug in 
der Katharinenkirche. Der Gottesdienst ist gerade zu Ende. 
Walther trifft mit Eva und Magdalene zusammen. Er erfährt, 
dass Eva als Preis im Wettsingen ausgelobt worden sei. Die 
Frauen ermuntern ihn, sich ebenfalls darum zu bewerben und 
Magdalene giebt ihm den Rat, sich von David belehren zu 
lassen. Während dann die Lehrbuben alles zur Sitzung der 
Meistersinger vorbereiten, erteilt David dem Ritter die Belehrung 
über die Freiung und den Meistergesang. Nachdem die Ein- 
richtung beendet ist, kommen die Meistersinger nach einander 
Auf Antrag Pogners wird Eva als Preismädchen aufgestellt. 
Walther meldet sich zur Freiung.. Er stellt sich als Schüler 
Walthers von der Vogelweide vor und lässt in seinem Liede 
den ritterlichen Minnegesang noch einmal aufleuchten. Den 
biederen Meistern ist es nur Wortschwall, ohne Regel, ohne 
Maß und Zahl. Beckmesser merkt ihm Fehler über Fehler an 
und die guten Philister geraten ganz ausser sich. Man will 
ihn nicht weiter singen lassen. Sachs allein hat den Ritter 
verstanden, er spricht für ihn — vergebens. Walther singt 
trotzdem weiter, bringt dadurch die Meister ganz gegen sich 
auf und muss über sich das Urteil fällen lassen: „Versungen 
und vertan!“ 
Der zweite Aufzug beginnt mit der Szene zwischen den 
Lehrbuben, David und Magdalene, als welcher gesagt wird, 
1) Vgl. im Text unten S. 58. 
2) Vgl. Golther Richard Wagner als Dichter. (Die Literatur, hgg. 
v. Georg Brandes, Bd, XIV.) Berlin; Bard, Marquardt & Co. 8. 63, 64.
	        
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