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berg, über das eine tiefe Finsterniß pfäffischer Knechtung
ausgebreitet war. Daß dieß anders werden mußte, das
hatten die, denen der Geist des Erkennens aufgegangen
war, den Muth auszusprechen, und da ihre JZahl nicht
klein und immer größer wurde, so blieb auch die Ausfüh—
rung nicht daheim. Der Saame wurde gestreut, die Pflan—
ze gieng auf, Regen und Sonnenschein stärkten und erhiel⸗
ten sie, und bald entfaltete sich die Blüthe, der auch die
gesunde Frucht folgte. Die Reformation griff der Geistes—
bdildung thatkräftig und bestimmend unter die Arme und
hob sie mit mächtigem Ruck über alle Vorurtheile, über
alle Kabalen des besiegten Pfaffenthums hinaus. So folgte
Nürnberg willig dem großen Mahnruf geistiger Cultur und
trüben auch einzelne dazwischen fliegende Schatten den lich—
ten Aufschwung, so sind dieß doch immer nur Einzelnhei⸗
ten, die dem reichen Entfalten des heiteren Frühlingslebens
der Wissenschaft keinen allgemein fühlbaren Eintrag thun
konnten. Zu diesen abscheulichen Einzelnheiten gehört die
Verfolgung des Pastor Schwindel durch seine Amtsbrüder,
die nur in der Absetzung des Verfolgten Sättigung fand;
in neuester Zeit ließen sich an die Resignation des Pfarrers
Lützelberger auch besondere Betrachtungen anknüpfen, allein
diese Schattenseiten mögen vor dem Lichte schwinden, das
sich dennoch zu allen Zeiten Bahn gebrochen hat und in
Zukunft Bahn brechen wird. Von den älteren Gelehrten
Nürnbergs mögen nur einige hier genannt werden: Albrecht
Fleischmann, Melchior Pfinzing, Georg Peßler. Johann
oon Helfeld, Konrad Kühnhofer, Peter Knorr, Anton