Geschichte
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Gasthofes zum „Bayerischen Hof“
[rüher genannt das „Bilterholz.“
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„er gegenwärtige Gasthof zum Bayerischen Hof ist
seinem räumlichen Umfang nach aus zwei erst in
dem zweiten Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts
vereinigten Häusern entstanden, die durch die
anno 1796 vorgenommene Bezifferung als S. 119
und 8. 118 bezeichnet waren. Beide gehörten ur-
sprünglich, und das Haus 119 bis zu dem ange-
gebenen Zeitpunkt, rathsfähigen oder patriciatischen
Geschlechtern, während S. 118 schon am Anfange
des 16. Jahrhunderts in andere Hände überging.
Eine Linie des ausgestorbenen Geschlechts der „Derrer
oder Dörrer“ besass es um diese Zeit, und aus einer Verord-
nung von 1496 weiss man, dass das Haus zum „Derrer‘“ zur
Abhaltung von Hochzeiten, Gastmälern und ähnlichen Fest-
lichkeiten gebraucht wurde. Friedrich Derrer’s Söhne, Fried-
rich und Wilhelm, die es nach des Vaters Tod 1491 gemein-
schaftlich besessen hatten, trennten sich und Wilhelm, der
zu Ratbe ging und Burgamtmann auf der Veste wurde,
übernahm es allein. Schon 1510 vermiethete er es um jähr-
liche 50 fl. an Burkhard Zeiderlein, der mit Elsbet, Hans
Pitrolts Wittwe, verheirathet war, aber schon 1511 als Witt-
wer erscheint. Durch eine jener Seltsamkeiten, die den pa-
triarchalischen Zuständen der alten Zeit eigen sind, fing man
nun an, den Besitzer des Hauses mehr nach seinen zwei
Stiefkindern, die er mit der Wittwe Elsbet erheirathet hatte,
als nach seinem eigenen Namen zu nennen und so kam es,
dass die Herberge oder der Gasthof, den Burkhard Zeider-
lein dort errichtete, fort und fort das Bitrold’s Haus genannt
wurde