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her unfern Vätern, ung felbft und unfern Nachkommen das
Wort Gotte® gefagt hat! —
111.
Die Gnade Gottes hat endlid aber au durch feinen
jeligen Abfchied fi an dem Manne verherrlicht, Deffen Ddrei-
Hundertjährigen Todestag wir Heute begehen. Laffet uns, wie
unfer Textwort befichlt, jet noch „fein Ende anfdhauen und
feinem Sflaubden nachfolgen !“
68 war am 8. April, wo Melandhthon von dem Dreis
tägigen Sieber befallen wurde, welchem er zulkeBt erlag. Defters
Hatte er fhon in der legten Zeit geäußert: „I werde nicht
mehr Iange Leben; id werde cu ausköfhen, wie ein Licht“.
Set feigerte fih Ddiefes Borgefühl des nahe bevorftehenden
Hingangs bi8 zu dem Gebete des Verlangens: „Herr, mach's
zum Ende!“ bis zu dem Bekenntniß des Heimwehs: „Id
begehre zu wandern und bei meinem lieben Herrn Chrifto zu
fein!“ Um Sonnabend vor dem heiligen Ofterfefte ging er,
obwohl {han fehr fhwadh, no in die Kirdge und empfing
das heilige Abendmahl; jeßt war er gerüftet und zur Heim-
fahrt bereit, gerechtfertigt Ddurdy den Glauben und um Chrifti
willen feiner Begnadigung gewiß. Bon Tag zu Tag nahm
nun feine Ermattung zu; aber fein Geift blieb frifd und er
felber thätig bis zum Ickten Augenblig. Befonders waren es
die einzelnen Glieder feiner Familie und die anwefenden
Freunde, das Wort Gottes und Fürbitten für die ftreitende
Sirche, womit er fih fortwährend befhäftigte. Was die Gnade
Gottes während feines ganzen Lebens in ihm gewirkt, das
trat jebßt in mannichfachen herrlichen Zeugnifjfen zu Tage,
Seine treue Freundfhaft mit Camerarius, weldhen er
gin{t für unfre geliebte Stadt gewonnen hatte, und der jeßt