fullscreen: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Ortschaften und Hetrrensitze eingeschlossen sein müßten. Der Rat 
machte den Genannten davon Mitteilung und forderte die ganze Bürger— 
schaft auf, an diesen Verschanzungen entweder selbst mitzuarbeiten oder 
tüchtige Stellvertreter zu senden. Nur der Rat und die Geistlichkeit 
'ollten davon ausgenommen sein. Darauf begannen am 21. Juni 
3000 Bürger und viele Landleute aus der Umgegend das Werk, dessen 
Anlage in der Hauptsache von dem schwedischen Ingenieur Hans Olph 
herrührte. Doch war gewiß auch der ausgezeichnete Ingenieur Hans 
Carl, ein Sohn des Erbauers der Fleischbrücke, seit 1631 „der Stadt 
Zeugmeister,“ an diesen, wie an einer Reihe früherer Befestigungs⸗ 
arbeiten in Nürnberg,“) in hervorragender Weise beteiligt. Man 
arbeitete Tag und Nacht, sodaß bereits am 6. Juli das ganze ver— 
schanzte Lager vollendet war. Nur die Schanzen um den Judenbühl 
Maxfeld) und die Vorstadt Wöhrd hatte der König durch seine Finn⸗ 
länder aufwerfen lassen. Die „Retranchements“ liefen, mit zahlreichen 
kleinen Bastionen und Redouten versehen, vom Pegnitzthal im Westen 
der Stadt, über den Gleishammer und das Weiherhaus (Haller— 
chlößchen), letzteres, sowie St. Peter und Lichtenhof völlig einschließend, 
bis nach Hummelstein, ließen dieses außerhalb liegen und zogen sich 
von da im scharfen Winkel in mäßiger Entfernung vom Galgen⸗ und 
Tafelhof bis zum heutigen Sternthor, wo ein neuer Ravelin angelegt 
vurde. Hier setzten sie auf eine kurze Strecke aus, um dann 
wieder hinter dem bereits erwähnten Hornwerk bei der Walch zu 
beginnen, den Gostenhof und St. Rochuskirchhof zu umfassen und 
darauf in ziemlich gerader Linie senkrecht auf die Pegnitz und jenseits 
derselben (dabei das Sebastianslazaret und St. Johannis einfassend) 
bis zur Sternschanz (am heutigen Kirchenweg) zu laufen.**) Von 
da zogen sich die Verschanzungen in weitem Bogen bis zum Juden— 
bühl, um endlich hinter Wöhrd wieder an der Pegnitz zu enden. 
Die Kreuzungspunkte der Schanzen mit den Straßen, namentlich mit 
der Altdorfer und der Rötenbacher (Allersberger) Straße wurden 
besonders stark gemacht, außerdem wurden vor dem Gostenhof, sowie 
auf den Wiesen südlich der Stadt bei Schweinau und bei Steinbühl 
einige feste Werke aufgeworfen. Im August wurde auch noch am 
Frauenthor ein sog. Kronenwerk begonnen, das jedoch erst im Januar 
1633 vollendet wurde. Überhaupt wurde auch nach Gustav Adolfs 
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*) Unter anderem hatte er um die Vorstadt Gostenhof ein „Fortifikationswerk“ 
angelegt, 1622. Vgl. Mummenhoff, Rathaus, S. 8345. In demselben Jahre war 
auch die Vorstadt Wöhrd mit Wall und Graben befestigt worden. 
**) Diese, sowie die Bärevschanz am südlichen Pegnitzufer, wurden jedoch erst 
später als besonders sterke Redoaten ausgebaut. Vgl. übrigens unsern historischen 
Plan von Nürnberg von Max Bach.
	        
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