Objekt: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

— 305 — 
jedoch eine gewöhnliche Schiebermaschine ist, hatte H. Rockstroh in Markt 
Redwitz ausgestellt. Diese für die Klein-Industrie besonders geeignete 
Maschine zeichnet sich neben ganz ordentlicher Bearbeitung noch durch 
sehr niedrigen Preis aus. 
Wir gehen nun dazu über die letzte Sorte von Dampfmotoren —- die 
Lokomobilen — zu besprechen, und wollen zunächst hervorheben, dass im 
Ganzen 6 Stück vorhanden waren. An dieser Ausstellung hatten sich be- 
teiligt die Firmen: 
Scharrer und Gross in Nürnberg mit 2 Stück 
Epple & Buxbaum in Augsburg mit 2 Stück und 
Krauss & Komp. in München mit 2 Stück. 
Sämtliche Lokomobilen waren in äusserst gefällizger und dabei doch 
kräftiger Konstruktion hergestellt, und namentlich der leichten Transport- 
fähigkeit vollauf Rechnung getragen. 
An einer der von Scharrer & Gross gelieferten Lokomobilen muss 
als besondere Konstruktions-Eigentümlichkeit erwähnt werden, dass das am 
Kessel befestigte vordere Kurbelachslager mit seiner Fussplatte in einem 
soliden Schlitten geführt ist, in Folge dessen die je nach Temperatur und 
Länge oft 8 und mehr Millimeter betragende Längenausdehnung des Kessels 
vor sich gehen kann ohne in die Maschine die geringste Spannung hinein- 
zubringen. 
Die Lokomobilen der Firma Krauss & Komp. sind für eine Leistung 
von 5 und 6 Pferdestärken berechnet und nach Art der Lokomotiven für 
einen Ueberdruck von 10%g pro qem gebaut. Bei diesen Lokomobilen ist 
besonders dafür gesorgt, dass etwaige Reparaturen möglichst leicht und 
ohne grössere Demontierung der Maschine vorgenommen werden können. 
Deshalb ist der Kessel vollständig unabhängig von der eigentlichen Dampf- 
maschine und kann Letztere nach Lösung einiger Schrauben komplet ab- 
gehoben und als stationäre Maschine verwendet werden. 
Als eine Abart von Lokomobilen wären sodann noch die von der Firma 
Krauss & Komp. ausgestellten 2 Dampf-Feuerspritzen und der Vakuum-Apparat 
für Latrinenreinigung, sowie die Dampfstrassenwalze der Firma /. 4. Matrei 
in München anzuführen. 
Die beiden Dampf-Spritzen sind für eine Leistung von 1000 bezw. 
6007 pro Minute entsprechend einer mechanischen Arbeit von 30 bezw. 
24 Pferdestärken gebaut. Der Mechanismus besteht, aus zwei doppelt und 
direkt wirkenden Dampfpumpen mit Hubbegrenzung durch Kurbelschleife. 
Die Ventile sind so angeordnet, dass jede einzelne Gruppe derselben durch 
Lösung einer einzigen Schraube zugänglich gemacht werden kann. Die 
Dampfspritzen sind mit einem selbstthätigen Wasserdruckregulator versehen, 
der gestattet, die Maschine bei variabler Windkesselpressung mit normaler 
Tourenzahl arbeiten zu lassen, wodurch Beschädigungen an Pumpen oder 
Qehlänchen durch zu hohen Druck vorgebeugt ist. Die Maschine kann da-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.