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jedoch eine gewöhnliche Schiebermaschine ist, hatte H. Rockstroh in Markt
Redwitz ausgestellt. Diese für die Klein-Industrie besonders geeignete
Maschine zeichnet sich neben ganz ordentlicher Bearbeitung noch durch
sehr niedrigen Preis aus.
Wir gehen nun dazu über die letzte Sorte von Dampfmotoren —- die
Lokomobilen — zu besprechen, und wollen zunächst hervorheben, dass im
Ganzen 6 Stück vorhanden waren. An dieser Ausstellung hatten sich be-
teiligt die Firmen:
Scharrer und Gross in Nürnberg mit 2 Stück
Epple & Buxbaum in Augsburg mit 2 Stück und
Krauss & Komp. in München mit 2 Stück.
Sämtliche Lokomobilen waren in äusserst gefällizger und dabei doch
kräftiger Konstruktion hergestellt, und namentlich der leichten Transport-
fähigkeit vollauf Rechnung getragen.
An einer der von Scharrer & Gross gelieferten Lokomobilen muss
als besondere Konstruktions-Eigentümlichkeit erwähnt werden, dass das am
Kessel befestigte vordere Kurbelachslager mit seiner Fussplatte in einem
soliden Schlitten geführt ist, in Folge dessen die je nach Temperatur und
Länge oft 8 und mehr Millimeter betragende Längenausdehnung des Kessels
vor sich gehen kann ohne in die Maschine die geringste Spannung hinein-
zubringen.
Die Lokomobilen der Firma Krauss & Komp. sind für eine Leistung
von 5 und 6 Pferdestärken berechnet und nach Art der Lokomotiven für
einen Ueberdruck von 10%g pro qem gebaut. Bei diesen Lokomobilen ist
besonders dafür gesorgt, dass etwaige Reparaturen möglichst leicht und
ohne grössere Demontierung der Maschine vorgenommen werden können.
Deshalb ist der Kessel vollständig unabhängig von der eigentlichen Dampf-
maschine und kann Letztere nach Lösung einiger Schrauben komplet ab-
gehoben und als stationäre Maschine verwendet werden.
Als eine Abart von Lokomobilen wären sodann noch die von der Firma
Krauss & Komp. ausgestellten 2 Dampf-Feuerspritzen und der Vakuum-Apparat
für Latrinenreinigung, sowie die Dampfstrassenwalze der Firma /. 4. Matrei
in München anzuführen.
Die beiden Dampf-Spritzen sind für eine Leistung von 1000 bezw.
6007 pro Minute entsprechend einer mechanischen Arbeit von 30 bezw.
24 Pferdestärken gebaut. Der Mechanismus besteht, aus zwei doppelt und
direkt wirkenden Dampfpumpen mit Hubbegrenzung durch Kurbelschleife.
Die Ventile sind so angeordnet, dass jede einzelne Gruppe derselben durch
Lösung einer einzigen Schraube zugänglich gemacht werden kann. Die
Dampfspritzen sind mit einem selbstthätigen Wasserdruckregulator versehen,
der gestattet, die Maschine bei variabler Windkesselpressung mit normaler
Tourenzahl arbeiten zu lassen, wodurch Beschädigungen an Pumpen oder
Qehlänchen durch zu hohen Druck vorgebeugt ist. Die Maschine kann da-