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ein gemeinsames Titelbild voraus, auf welchem wir sieben männ-
liche Vertreter mit den Werkzeugen der betreffenden Thätigkeiten
erblicken, während die Beschreibungen der einzelnen mechanischen
Künste dann wieder durch genrehafte Einzeldarstellungen erläutert
werden. Im zweiten Teile des Buches werden dann die theolo-
gischen Stände und Wissenschaften in Wort und Bild vorgeführt.
Solche genrehafte Bildchen für die einzelnen Künste zeigt
auch der merkwürdige in Holzschnitt ausgeführte Reichsadler,
welchen Burgkmair nach dem Programm des Celtes als Ver-
herrlichung der Kunstpflege am Wiener Hofe schuf.! Neben der
thronenden Philosophie mit den Abzeichen und einigen Personi:
ficationen der freien Künste (darüber ein Brunnen mit den 9
Musen) sehen wir in sieben Medaillons die Thätigkeiten der
mechanischen Künste vorgeführt. (Gegenüber die sieben Schöpf-
ungstage).
Wo es auf eine knappe Zusammenfassung der Hauptgedanken
ankam liess man natürlich diese Genrescenen und nötigenfalls die
mechanischen Künste überhaupt weg und beschränkte die Per-
sonenzahl. So zeigt uns das Titelbild der Margaritha
philosophica von 1504 nur die Philosophie mit den sieben
freien Künsten und ihren berühmtesten Vertretern Aristoteles und
Seneca, oben aber als Vertreter der „Philosophia divina“ die vier
grossen Kirchenväter mit der Taube des heiligen Geistes.*? (Abb. 5.)
Um ein italienisches profanes Denkmal der gleichen Zeit zu
nennen sei noch verwiesen auf zwei bemalte florentinische
Truhenwände in der Sammlung Wittgenstein-Wien,
die uns einerseits die Philosophie mit den 7 freien Künsten,
andererseits die Theologie mit den 7 theologischen Tugenden
zeigen.* (Anfang des 16. Jahrhunderts.)
Dass also zu Dürers Zeit dieser Gedankenkreis in Wort und
1 In der Albertina, Passavant IIL, 281, 120. Abb, bei Schlosser,
allerh. Jahrb. XVII, 71. ,
2 Wie zäh die antike Tradition in der Scholastik war, zeigt hier
die Thatsache, dass das Kreisschema, welches‘ wir schon 'oben im
Hortus deliciarum und im 9. Jahrhundert bei Teodulf’s' Tische kennen
lernten, selbst hier am Beginne des 16. Jahrhunderts noch wiederkehrt
für die Philosophie mit ihren Töchtern.
3 Vgl. Schlosser a. a. O. S. 34.
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