fullscreen: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

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Die Prinzessin war mit der Zeit, namentlich wohl 
auch unter dem Einfluß der Mutterfreuden eine ganz andere 
geworden. Sie hatte sich frei gemacht von Eitelkeit und 
Oberflächlichkeit, sie hatte ein volles Verständniß für ihre 
Pflichten erlangt. Sie war zur Einsicht gekommen, daß 
sie nicht einzig und allein dazu geschaffen wäre, bei festlichen 
Gelegenheiten zu glänzen, schöne Kleider, schöne Hüte und 
schöne Juwelen zu haben, ihren Launen nachzugehen und 
den Gemahl zu verleugnen: sie war sich klar geworden, 
daß es auf der Welt, sogar für eine Prinzessin, heilige 
Pflichten giebt. In ihrem Wesen kam immer mehr Erust 
zur Geltung, sie fühlte sich selber zum Nachdenken aufge— 
fordert. Weit entfernt, ihrer Schönheit zu schaden, verlieh 
dieser Ernst, dieser geistige Aufschwung ihren Zügen einen 
Ausdruck, der ihnen ganz vortrefflich stand.) Ihre Büste 
hatte sich schön entwickelt und ihrer ganzen Haltung etwas 
majestätisches gegeben: es war von dem Wildfange des 
Campan'schen Institutes Nichts mehr übrig, als die Grazie 
und der Zauber blühender Jugend. 
Ach! diese arme Fürstin — es ist oft so der Welt 
Lauf, auch bei anderen Sterblichen — hatte sich nur ver— 
vollkommnet, um den Kummer böser Zeiten empfindlicher zu 
*) Anmerkung des Uebersetzers: Rahel Lewin, welche in 
Karlsruhe, wo ihr Gatte Varnhagen als Geschäftsträger Preußens 
fungirte, die nunmehrige Großherzogin kennen lernte, bedenkt dieselbe mit 
folgendem Ausspruch: „Der einzige metaphysische Kopf, den ich je 
unter Weibern kennen gelernt habe — unter allen Umständen zum 
denken aufgelegt und fähig!“ 
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