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als ob er sey der trew Eckhart,
der ob im wöll zu aller fahrt
gantz trewlich halten in der not
bestendiglich bisz in den todt.
Schliesslich begegnen wir dem trewen Kckhart noch ein-
mal in der Comedi „der Kampff mit fraw Armut und fraw
Glück“ vom 5. September 1554 Keller-Goetze 12, 265 ff.; er
erscheint als Ernholdt am Anfang und am Schluss, ohne aber
sonst irgendwie in die Handlung einzugreifen. Auch hier ist er
der Verkündiger guter Lehre, nämlich dem Glück nicht zu trauen
und ein ordentliches, arbeitsames Leben zu führen.
Die verschiedenen Stadien, welche die Auffassung des
trewen Eckhart, wie wir sahen, bei Hans Sachs durchmacht, sind
typisch auch für die Auffassung der andern alten Helden
im sechzehnten Jahrhundert. Von ihrer bisherigen Umgebung
getrennt, moralischen, practischen Zwecken dienstbar ge-
macht, sinken diese alten Gestalten voll Blut und Leben
herab zu einem blossen Begriff im geistigen Kleinverkehr, zum
Träger eines Sprüchworts.!)
') Eine weiter noch nicht beachtete Erwähnung des trewen Eckhart
findet sich in A, von Eybs Ehebüchlein. Vgl. „Deutsche Schriften von
Albrecht von Eyb, herausgegeben und eingeleitet von Max Herrmann.
Berlin 1890. Bd. I. In dem von dem Herausgeber H genannten Drucke
(s. 1. et a., schwerlich vor dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jhrh. vgl. a.
o. 0. s. IX) sind dem Texte fol. Ia. einige Einleitungsverse vorgedruckt:
der heyrathsrath bin ich genannt,
den weysen all zeyt wol bekant.
Zu vor: der nemen wil ein weyb,
den trewen Eckhart frag umb rath,
der manchem wol geraten hat.
Also hier der trewe Eckhart sogar als ev. Heiratsvermittler!