Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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der Stadt angewiesen, im alten Stadtgraben beim weißen Turm neue 
Kohlenhäuser und ⸗Stadel zu erbauen. Der Rat gab auch öfters 
Kohlen zu geringen Preisen an die Bürgerschaft ab, so z. B. im ge— 
nannten Jahre den „Handwerksleuten,“ den Korb um 70 Pfennige. 
Auch später einmal, im Jahre 1614 verkaufte der Rat aus der 
Kohlenhütte auf dem Lauferplatz im Schießgraben 2700 Körbe Kohlen 
zum Besten der Bürgerschaft, den Korb um 18 Heller. Bei Leinburg 
am Fuß des Moritzberges besaß die Stadt auch zwei Kalköfen, deren 
Betrieb dem Stadtbaumeister unterstellt war. Dieser sollte wie Tucher 
bemerkt, wenn der Kalk allzu teuer würde, „einen ofen, zween oder 
drei mer und minder auf den marckt prennen und hingehen lassen, dar— 
mit man den kalck in gleichem gelt behalten müg von der gemein wegen.“ 
Der von der Stadt selbst benötigte Kalk wurde in Kalkhütten unter— 
gebracht, von denen eine auf dem Neuenbau im Jahre 16185 zu einer 
Kohlenhütte umgewandelt wurde, während sich im Marstall drei Kalk— 
hütten (später, wie es scheint, nur eine das sog. Kalkhaus) befanden. 
Auch in gewöhnlichen Zeiten hatte der Baumeister das Recht, aus 
diesen städtischen Kalkhütten Privatleuten, die ihn darum angingen, 
„umb ein zimlichs gelt“ auszuhelfen. 
Nachdem und man „pvill pretter zu der stat nottorft bedarf,“ 
hatte der Stadt Baumeister auch eine Sägemühle zu bestellen, auf der 
die Stadt einen eigenen Betrieb unterhalten konnte. Tucher's Vor— 
gänger, Lutz Steinlinger und Hans Koler pachteten daher von dem 
Müller der „neuen Mühle auf dem Neuenbau in St. Lorenzen Pfarr,“ 
d. i. der späteren Dürrenmühle ein Sägrad dieser Mühle gegen einen 
jährlichen Zins. Durch Tucher wurde dieser Vertrag im Jahre 1465 
gegen einmalige Zahlung einer „summ geltz“ auf acht Jahre und dann 
von neuem 1478 auf fünf Jahre erneuert. Bei dem Sägrad, das 
man die „Herrensäge“ nannte, war ein eigener Stadtsäger angestellt. 
Übrigens baute der Rat im Jahre 1430 selbst eine Mühle, nämlich 
die nach einem späteren Inhaber sog. Baiern- oder Nägeleinsmühle 
am Neuenbau auf der Sebalder Seite. Sie kam 1486 in Erbpacht. 
Außerdem besaß die Stadt schon seit 1427 durch Kauf von den Burg— 
grafen die Lehenschaft an der bereits im Jahre 1298 urkundlich vor⸗ 
fommenden Pfannenmühle hinter den Fleischbänken am Säumarkt, 
und seit 1419 die durch Kauf von dem deutschen Orden erworbene 
„Eigenschaft“ an der Almosmühle, die ihren Namen davon erhielt, 
daß sie später zu dem bald näher zu besprechenden Almosamte gehörte. 
GForts. folgt.)
	        
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