Objekt: Geschichtliches über Nürnbergs Umgegend

Hofsystem die Regel, so zwar, daß jeder Hof ein geschlossenes Besitztum 
für sich bildete, wenn auch in einzelnen Fällen Ansiedlungen in Weilern 
und Dörfern bestanden haben mögen. Die Einzelhöfe aber erweiterten und 
entwickelten sich durch neuere Ansiedlungen, welche durch das fortgesetzte 
Urbarmachen des Bodens bedingt wurden, dann durch Erbteilung und 
sonstige Zersplitterung gleichfalls zu Weilern und Dörfern. 
Was nun diese Bauern in unmittelbarer Nähe der Stadt und weiter 
hinaus aus dem sandigen Waldboden geschaffen haben, das muß als eine 
landwirtschaftliche That ersten Ranges bezeichnet werden. Dabei leisteten 
ihnen allerdings die wichtigen Fäkal- und Dungstoffe, welche die Stadt 
bot, erhebliche Dienste. Aber was den außerordentlichen Erfolg herbei— 
führte, das war doch die unermüdliche, rastlose Arbeit in Verbindung mit 
den im Grunde dem Acker- und Gartenbau günstigen Bodenverhältnissen 
des Knoblauchlandes. Die Ackerkrume erreicht hier oft eine Mächtigkeit von 
mehr als einem halben Meter. 
Die unter ihr gelegene Semionotussandsteinschicht ist grobkörnig und 
wechselt mit Thonlagen, reich an kohlensaurem Kalk und Magnesia. So 
ist denn der fruchtbare Boden des Knoblauchlandes nicht durch Düngung 
des Diluvialsandes entstanden, der nördlich von Großreuth die Sand— 
— 
dehnt, war jene Sandsteinschicht niemals von Sand überdeckt. Die Acker— 
krume hat sich dadurch gebildet, daß die Semionotussandsteinschichten 
aufgepflügt und unter ausgiebiger Düngung verarbeitet wurden. Wo aber 
der Diluvialsand die Semionotussandsteinschicht überdeckt, kann durch 
Düngung zum höchsten nur ein Boden entstehen, der sich für Getreide— 
und Kartoffelbau eignet, aber kein Gemüseland!). Nur in den Niederungen, 
wie bei Neuhaus hinter Großreuth h. V., wo der Bach einen höheren 
Stand des Grundwassers bedingt und den Boden durchtränkt, konnte auch 
der mit modernden Pflanzenrückständen durchsetzte Sand (Alluvium) in 
fruchtbares Gemüseland umgewandelt werden. 
So entstanden auf der Nord- und Westseite der Stadt fruchtbare 
Gefilde mit üppigen Saaten und weiten Getreideflächen, ausgedehnte 
Feldgärten erstreckten sich weit hinaus. Immer mehr wich der dürre Sand 
der schwarzen Ackerscholle. 
Auch in den Niederungen, die von Sümpfen und großen Wasser— 
lachen bedeckt waren, konnte durch Ableitung des Wassers und Einebnen 
des Bodens neues Kulturland gewonnen werden. Wenn man schon den 
Reichswald an seinen sumpfigen Stellen durch Anlegung von Gräben ent— 
wässerte, so war man noch viel mehr darauf bedacht, die Niederungen des 
1) Mitteilung des Herrn Stabsveterinärs Schwarz dahier in der ordent— 
lichen Versammlung der Naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg vom 2. Januar 1895.
	        
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