Volltext: Ein Lobspruch der Stadt Salzburg von Hans Sachs

—F 
geschichtlichen Erforschung des Landes in Städten, Klöstern und Stiftern 
unternahm, im Herbste 1523 auf specielle Eiuladung des Erzbischofes 
Mathäus Lang, der ihm persönlich wohlwollte, auch nach Salzburg ge— 
kommen, studierte und sammelte hier während seines mehrmonatlichen 
Aufenthaltes mit werkthätiger Unterstützung des gelehrten Kirchenfürsten 
alle auf Geschichte und Cultur des Erzstiftes bezüglichen Schriften und 
Documente und wandte seine besondere Aufmerksamkeit auch auf die noch 
vorfindlichen oder auf Veranlassung seines Gönners durch Ausgrabungen 
an's Licht gebrachten römischen Inschriften, Gedenktafeln und sacrale Bild— 
werke. Unter den letzteren fanden sich vornehmlich Altäre und Votivsteine, 
die sich auf den Cult Jupiters, Merkurs und Herkules bezogen. 
Es waren im Ganzen 16 Steine, die Aventin auffand, und deren 
Inschriften er in seiner Bayrischen Chronik, II. Bnch, Cap. 16. sammt 
Uebersetzung mittheilte, wobei er am Schlusse des Berichtes in seiner 
lakonischen Weise hinzusetzt: „Ps sein noch vil mêr stain umb Sal-purg, 
sein ir vil zerbrochen, man kan's nit lesen.“ Unter diesen Steinen 
befanden sich zwei, die ehemals in der Kapelle des hl. Ulrich auf dem 
Nonsberge standen, die eine dem Merkur, die andere dem Herkules zu 
Ehren von einem Veteranen errichtet'). Sie sind derzeit nicht mehr vor— 
handen. Ein anderer, gleichfalls dem Herkules gewidmeter Stein (Relief— 
platte), der allerdings bei Aventin nicht aufgeführt wird, stellt den Gott 
stehend dar, in der Rechten die Keule, in der Linken das Löwenfell haltend. 
Der Stein war früher in Maxglan über der Thür eines Bauernhauses an— 
gebracht und findet sich im Salzburger Museum.?) Endlich befanden sich unter 
der von dem Normalschuldirector Vierthaler auf Anordnung des k.k. 
Staatsministeriums im Jahre 1805 zum Schutz vor den Franzoseneinfällen 
nach Wien abgeschickten Büchern, Kunstgegenständen und Antiken außer 
der berühmten lebensgroßen Statue des Lucius Tiberius, eines Meister— 
werkes aus Bronce, welche im Jahre 1502 in Kärnten auf salzburgischem 
Gebiete entdeckt, vom Erzbischoff Mathäus Lang in Salzburg aufgestellt 
worden war und jetzt eine der vorzüglichsten Zierden des k. k. kunst— 
historischen Museums bildet, auch kleinere Antiken, Herkules mit der Keule, 
Herkules mit dem Apfel der Hesperiden ꝛc. darstellend.“) 
1) Sie sind bei Mommsen Corp. inser. lat. Vol. III. pars II. unter Nr. 3533 
und Nr. 5531 beschrieben. 
) Bei Mommsen loco eit. unter Nr. 5530 beschrieben. 
9) Vergl. das Verzeichnis Bbei Friedrich Pirckmayher: „Salzburg's Kunstschätze 
und Alterthümer“ in den Mittheilungen der Gesellschaft für Salzb. Landeskunde 1878, 
pag. 352 ff. Wo diese kleineren Autiken in Wien aufbewahrt sind, ist dem Verfasser 
leider unbekannt geblieben. Im kunsthistorischen Museum finden sich dieselben nach den 
bei competenten Persoönlichkeilen eingezogenen Erkundigungen nicht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.