fullscreen: 1828-1833 (1. Band)

i 
112 
ap 
iP- 
311 
rf 
jse 
6 
MN 
dff 
R 
pf 
—9* 
301 
yp1 
M 
sch. 
9e⸗ 
908 
75 
—4156 
P. 
sate 
3 
sein 
I 
grri⸗ 
be⸗ 
der 
r — 
Herr v. Pirch lernt polnisch. 
219 
Hauser deponierte“, hatte aber am 30. März 1830 ausgesagt, be— 
schworen und unterschrieben, und die Zeugen Johann Jakob Schnerr 
(alt 42) und Joh. Chr. Biberbach (alt 43) haben den 31. März 
seine Aussage durch Eidschwur und Unterschrift bestätigt: 
„Nachdem ich scherzend geäußert buzirscz— moi kochan, buzirez 
moi chlopek. komm mein Lieber, komm mein Junge, lachte Hauser 
und sagte freundlich“ u. s. w. 
Damit vergleiche man nun gefälligst, wie v. Pirch sich also 
erlaubt hat, sein wirklich gesprochenes „polnisch“ hinterher zu 
„korrigieren“! Bei seinem ersten Worte hat er vielleicht an buzia, 
Mäulchen, Küßchen gedacht, ersetzte es aber durch das Zeitwort 
poydeé, hingehen; kochan fand er im Wörterbuch (z. B. G. S. Bandke, 
Breslau 1806) als verächtlichen Ausdruck, dafür aber eine 
Kolumne weiter möy kKochany, mein Lieber, chlopek ist kleiner, 
armer Bauer, also Ersatz durch: chlopie — unmündiger Knabe. 
Welcher Schwindel! Und die mitwissenden Herren in Nürnberg haben 
alle auf diese öffentliche Fälschung beschworener Aus— 
sagen geschwiegen. Da rede man noch von der „schwierigen“ Rolle 
Kaspar Hausers! Und jetzt mag der gespornte Geburtshelfer unseres 
Maqunaten weiter erzählen. 
„Dabei lachte er, aber er sagte gleich darauf: mein Kopf — 
mir so sehr weh! Man durfte nicht weitergehen. — Nachdem er 
sich ein wenig erholt hatte, sagte er: da fällt mir eine Stube ein 
— eine Thür — da haben die Leute geschlafen! — ach, wenn mir 
der liebe Gott doch die Gnade thät und ließ mir alles wieder ein— 
fallen! 
Herr Biberbach bat uns nun ihn zu verlassen, um ihn nicht 
zu sehr anzustrengen; seine Nerven erfordern die größte Schonung. 
Ich sagte ihm Lebewohl und gab ihm die Hand. In dem Augen— 
blick rief er den anderen Herren zu: so lieb — so lieb hab' ich doch 
noch niemals einen fremden Herrn gehabt.“ 
Pirch, Bäumler und Kaspar gingen auch noch spazieren, und 
Kaspar (Magnat oder Woywode?) fand die deutsche Sprache 
schon sehr fade. „Ich denke noch — erzählte er, der Mann legte 
mich so auf seine Knie — und sagte mir so schwere Worte zum
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.