Objekt: Pirckheimer-Studien Buch I und II

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siquidem obscuritatibus redolent et ineptlis: so schliest er sich, 
wohl aufGrund eigener Erfahrung, dem allgemein humanistischen 
Urteil an. 
fs komme auf klare und passende Regeln und, worauf 
schon Quintilian hingewiesen habe, vor allem auf einen 
methodischen Aufbau des Unterrichts an; die einfache Wahr- 
heit, dass man zunächst ordentlich deklinieren und konjugieren 
können müsse, ehe man weiter schreite, sei durch den Ehr- 
geiz und die Eitelkeit der Lehrer verdunkelt worden; haltet 
Euch an das Elementare, ihr Jungen, das übrige findet sich 
schon, die Eleganz kommt dann von selbst! Ein Grundsatz der 
anmutet wie das Ei des Columbus, aber so einfach, ja 
trivial er uns heut erscheint, der damaligen Schule eben 
das gab, was not that. Ob sein Abriss nun das Ideal 
einer wirklich klaren Formenlehre erreicht hat, scheint dem 
modernen Empfinden doch zweifelhaft; so nimmt er z. B. nicht 
weniger als sieben Geschlechter an: neben masculinum, femi- 
ninum, neutrum, noch commune, omne, dubium und promis- 
zuum; neben die nomina propria stellt er die arborum, flu- 
viorum, mensium, ventorum, volucrum, lapillorum, und dann 
erst die Adjectiva und Zahlwörter als gleichberechtigt; da- 
gegen berührt recht angenehm die dem Verständnis der 
Schüler angepasste Kürze der Sätze, und überhaupt das 
Bestreben, nichts lernen zu lassen, was nicht genau ver- 
standen wird; selbst der Begriff Casus und die Namen No- 
minativ, Genetiv u. s. w. werden hergeleitet und erklärt. 
Wo er selbst seine Methode gelernt, scheint die humanistische 
Beigabe des Werkchens zu verraten; vielleicht hat er in 
Rom in der Schule des Johann Sulpicius Verulanus derartige 
Anregungen empfangen;*) dieses Humanisten carmen de 
moribus, das allerdings schon gedruckt vorlag, ist ange- 
hängt; es deutet darauf hin, dass er Knaben zu sich in’s 
Haus nahm, sich also von der allgemeinen Praxis nicht ent- 
fernte; denn in höchst drastischer, fast abstossender Weise 
werden hier den Zöglingen Verhaltungsmassregeln des An- 
standes zumal bei den gemeinsamen Mahlzeiten gegeben.**) 
*) Ausserdem ist ein empfehlendes Epigramm eines Johannes 
Fustis dem Büchlein beigegeben. — vielleicht der praktische Versuch 
eines Schülers. , 
**) Eine Probe: Sit sine labe toga et facies sit lauta manusque 
Stiria nec naso pendeat ulla tuo. Et nihil emineat; et sint sine 
aordibus ungzues. Sit coma. sit turpi calceus ahsaue lutn .. . Und der
	        
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