Euer Herzog in den wenigen Iahrzehnden feiner Regierung,
zumal unter den Umftänden, unter denen er feine neue Hertz
jchaft aufrichtete, noch nicht herbeiführen und, wie er wünfOt,
in’8 Werk ftellen können. Euer Land, Eure Städte ftehen
im Kunftfleiß und in gewerblicher Chätigkeit, in Fertigkeit, Ge:
ichichlichkeit und Induftrie darum noch bedeutend hinter unjern
deutihen Städten zurück, weil Euch noch die Anftalten und In-
ftitute fehlen, in denen für Kunft- und Gewerbfleiß gefchickte
und fertige Hände gefhaffen, gehbt und zur MeifterIhaft auss
zebildet werden fönnten.‘“
„Bolllonımen wahr, mein würdiger Freund,‘ unterbrach
hier der herzogliche Rath, „erinnert Euch nur, wie unfer Herzog
Mlbrecht fid im SIahre 1529 an Euch felbft mit der Bitte
wenden mußte, ihm einen verftändigen Maurer und einen
zeihickten Zimmermann von hier zu [Ohicfen, weil, wie er aus:
drücklich {hrieb, e8 an foldhen Meiftern in Preußen noch gänz-
lid fehle. In Ddemfjelben Jahr mußte er eine gut eingerichtete
Drehbank aus Nürnberg Fommen laffen, weil man eine folche
in Königsberg noch nicht zu verfertigen verftand.‘
„Sch entfinne mich defjen wohl,‘ verfeßte Nügel. „Chen]o
mußte Georg Schultheß für ihn im Iahr 1538 einige gute, fefte
Schlöffer hier bei uns verfertigen laffen und Hieronymus
Schürftab ihm einen gejchidten Zeltmacher und Pulverfertiger
aus Nürnberg {hiden. So war e& noch vor einigen Jahren
nicht möglich, in Eurer herzoglidhen Refidenz eine gute Köchin
Hır die herzoglihe Küche aufzufinden. Es mußte eine joldhe,
„Die etwas Tüchtiges verftehe‘, von hier aus bejorgt und ihr
ausdrücklich vorher verfproden werden, fie folle außer Ihrem
anfehnlidhen jährlichen Lohn jedes Jahr auch ein [vo jOhönes
Kleid erhalten, wie es den Iungfrauen im herzoglihen Frauen:
zimmer gegeben ward. Auch habt Ihr wohl nicht vergeffen, In
welcher Angft und Beforgniß fich gegen Ende des SIahres
1541 Eure Herzogin Dorothea befand. Sie Hatte Hoffnung,
ihren Herrn SGemahl mit dem "von ihn Kängft gewünfchten
Nacdhfömmling erfreuen zu | Yun blieben aber alle