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Und das Projekt wurde hinausgesandt in die
ffentlichkeit. Rottmann fragte nicht nach den
Meinungen der Kannegießer, er fragte nicht nach
dem Für und Wider der Trägen und Tagediebe.
Aber nach der Meinung der Handwerker fragte
er, nach der Meinung der Kaufleute. Er fand bei
manchem Interesse, bei wenigen direkte Gegnerschaft.
Oft aber fand er ein geringes Verständnis für die
Wichtigkeit dieser Eisenbahn, für die Bedeutung und
Tragweite des Unternehmens. Und nimmermüde trat
er in Wort und Schrift für die Idee ein, trat er
gegen Borniertheit und Gehässigkeit auf und gegen
die Ängstlichkeit, die jeder Neuerung entgegen—
gebracht wird.
Verhältnismäßig ruhig wurden die Weihnachts—
wochen für Rottmanns. Sebastian konnte seinen
privaten Ideen und Plänen nachhängen.
Als die Familie am 24. Dezember friedlich
nach der Bescherung beim Weihnachtspunsch saß,
unterbreitete Sebastian Rottmann seiner Frau, den
Kindern und Freund Hünnebach den Plan, endgültig
aus dem Geschäft auszutreten und dieses sowie das
Stadthaus Joseph zu überlassen, selbst aber mit
Josephine und Anne draußen in Sankt Johannis
sich für Sommer und Winter einzurichten.
Josephine nickte zustimmend. Ihr war es gar
recht; sie war müde und sehnte sich nach der Ruhe
im kleinen Haus. Im großen Stadthaus konnte
sie schon gar nicht mehr ihren Pflichten nachkommen.
Und dann war auch da immer eine große Unruhe
durch das häufige Auf- und Abladen der Säcke; der
penetrante Hopfengeruch legte fsich auch so schwer