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„Größenwahn, sag“ ich, Größenwahn! Ins
Große, ins Große! Aber ich will nicht, ich nicht!
Nein, Herr Rottmann! Und auch mit dem Ge—
treidestadel will ich nichts mehr zu tun haben! Ich
kündige, verstehen Sie? Ich mache von meinem
Recht der jederzeitigen Kapitalkündigung Gebrauch.
Suchen Sie sich einen anderen Dummen, der
Ihnen sein gutes Geld zu solchen Dingen gibt.
Ich empfehle mich, Herr Rottmann. Ich werde
selbst gleich noch beim Handelsgericht vorgehen, ums
perfekt zu machen. Gratuliere zum alleinigen Besitz
des imposanten Getreidestadels! Empfehle mich!“
Schödler machte eine höhnische Verbeugung,
vertauschte seinen Kontorrock mit einem besseren von
der gleichen blauen Farbe und vom selben Schnitt,
fuhr sich über den Kopf und sah giftig auf
Rottmann. Während er seinen Seidenhut mit
dem Armel zu glätten versuchte, rief er: „Sie haben
mich doch verstanden, ich kündige mein Kapital auf
den Getreidestadel — und das sofort —:; und
wegen der ‚Gewürzkrämerei‘ da sprechen wir uns
noch.“
Und nun schoß er hinaus, den Hut in die
Stirn gedrückt.
Rottmann drehte sich langsam herum und sah
auf den kleinen grünen Vorhang an der Ver—
bindungstür. — Er lehnte sich gegen das Fenster—
kreuz, schlug die Arme übereinander und warf den
Kopf zurück. Da war nun eines aus dem anderen
gewachsen, viel rascher, als er geglaubt; und —
unter Umständen — auch verhängnisvoller.
Schödler, der ewig Ängstliche, Kleinliche, kün—
digte ihm das Kapital, das auf dem Getreidestadel
stand. So mußte er nun allein einstehen für diese