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(eßten Viertel des 16. Iahrhundert$ Hagen die Derten-
gefellen und gemeine Sefellfhaft des Nürnberger BarchHent-
weberhandwerkf3 dem ehrbaren Kate über die Abnahune der
Fefttage, deren Zahl von fieben auf zwei gefunkfen Jei. Co
[euchtet e$ ein, daß der gute Montag ein thatkräftig ver-
Fochtener Programmpunkt der GefeNenbeweguug war. Im
16. Sahrhundert ift oft fogar der ganze Tag freigegeben.
Die Entfheidung des Kampfes um den guten Montag 3
Suniten der SGefellen läßt fih, wie man fieht, deutlich ver-
folgen. Mit der Entartung des Handwerk, mit dem furcht-
baren Niedergange der deutfhen Kultur entartet auch diefe
Einrichtung. Aber e8 ift unridhtig, den blauen Montag
6loß auf diefer Stufe des Verfals zur Grundlage für feine
Beurteilung zu nehmen.
Den Wert der Arbeitsvermittelung fchäßten fhon Die
Handwerksknecdhte des Mittelalters richtig. Eine der erften
Aktionen der organifierten SGefjellenfchaften war e8 deshalb,
ich die Regelung des Arbeitsangebot? zu fichern. Die Ge-
jellenfchaft hatte für die Zugewanderten zu forgen, Ihnen
Irbeit zu verfchaffen oder fie nach gaftlicher Aufnahme und
nach Darreidhung von Pflege, Obdach und Zehrgeld an einen
andern Ort mit alnftigerer Arbeitsgelegenheit ziehen zu
(afjen. Auf der Herberge fanden fich die Fremden zufammen.
Hatte fih der Wanderer durch den SGefellengruß legitimiert,
Hatte er gezeigt, daß er Die einft beim Hänfeln gelernten
Bräuche kannte, fo fand er freundlidde Helfer, ein munteres
SGelage zur Begrüßung, ein Nachtquartier. Die von der örtlichen
Bereinigung mit dem Arbeitsnacdhweis betrauten Gejellen, mit
Abzeichen gefhmüdt, nicht felten den Degen an der Seite,
fragten nach einer beftimmten Reihenfolge für ihn um Arbeit,
Die gefhenkten Handwerke zeichnen fi vor alem durch den
innigen Zujanunenhalt der Gefellen aus. Das Bewußtfein,
überall. wo das Handwerk vertreten mar, hilfsbhereite Berufs