— — Endlich am Sonnabend-Morgen des 20. Juli früh
8 Uhr hatten wir das heißersehnte Nürnberg — der Sänger Lust
und Ziel — erreicht und fuhren in den prachtvoll geschmückten
Bahnhof ein, in welchem sich die sämmtlichen Comité-Mitglieder,
Sänger, Musici und tausend und abertausend Bewohner der gast—
lichen deutschen Stadt eingefunden hatten, um uns liebevoll zu
begrüßen. Es war ein erhebender Anblick, diese Menschenmasse zu
sehen mit den freudestrahlenden Gesichtern — den vielen Stan—
darten, auf welchen die Namen der Städte, aus welchen sich die
Sänger eingefunden — nebst den des Sängerbundes — verzeich—
net waren. — Nachdem sich die Sänger unter ihrer Fahne ge—
schaart und den Gruß: „Deutsches Banner, Lied und Wort —
Eint in Liebe Süd und Nord!“ — in harmonischen Klängen ver—
nommen hatten, bewegte sich der ungeheure Zug der uralten Stadt
Nürnberg, unter den fröhlichen Klängen der Musik, entgegen, die
wohl noch nie in ein so herrliches Festgewand sich gehüllt hatte.
Wer vermag zu zählen die tausend und abertausend Fahnen —
deutsche und baierische Landesfarben zur Schau tragend — und
wer will es unternehmen, die rührigen Hände alle aufzusuchen,
die vielleicht schon seit Wochen vorher thätig waren, die Blumen
und Blätter in Kränzen und Guirlanden zu vereinigen, womit die
alten Häuser überfluthet waren!?“ O Nürnberg, alte, theure,
gemüthliche Stadt, worin edler deutscher Sinn und
Gastfreundschaft, deutsche Kunst und deutsche Tugend
bleibenden Wohnsitz gefunden, o wer kann Dir genug—
sam danken die Wonne und Freude, die Du Deinen
deutschen Brüdern bereitet hast? Freudiges Hurrahrufen