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Drum hört, was euch solcher Arzt lehrt
Viel guter Stuck, das Gesundheit mehrt:
Ein kleines Tröpflein reiner Laugen
Ist gesund zu thun in die Augen.
Und wer fast scharf gehörn wöll,
Der thu in die Ohren Mandelöl.
Auch wer da hat ein stinkends Maul,
Dem ist die Leber im Bauch faul.
Doch wer gut weiß Zähn will haben,
Der laß ihms oft mit Bims schaben.
Und welchem sein Arschloch oft blut,
Dafür ist Spiegler Damis)) fast aut.
Wer des Zipperleins los will sein,
Der trink Wasser für starken Wein.
Und wer gesund Bein will behalten,
Der soll kein Block standling?) spalten.
Aber so du lang willst leben,
Mußt Du oft für Milch Dreck geben).
Darum, wer hundert Jahr alt wird,
An dem ist mein Rat wol gespürt.
Dannoch will ich Reimen machen,
Sollt der Schreiber noch mehr lachen.
Spricht der haarig bartet Maler
Zu dem spöttigen Schreiber.
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D. Reime an Konrad Merkel.
Jesus Maria 1810 F.
Conradt Merkel, Maler zu Ulm, gar mein guter Freund,
ichrieb mir ein gar fröhlichen Brief. Damit er mich zu Gelächter
bewegt, zog er an, er hätt gar ein irrig Gemüt?), das die Gelehrten
zu Ulm künnten nit auflösen. Nun vernehm er, ich wär gar ein
weiser Mann, ich sollt ihn von solcher Phantasei erledigen. Und
wär das der Handel: er hätt kürzlich ein Tafel auf ein Altar ge—
setzt, nun käm Jedermann darfür und spräch: „Ei, wie stehet auf
dem Altar so ein schöne Tafel!“ Darum, so ich die Tafel gesetzt
hab, wie kann sie dann stehnd Darauf hab ich ihm die untern
Reimen in einem Brief zu anderer Geschrift gesetzt und gesandt:
) ein Medikament. — ) im Stehen. — 9) Milch verdauen. — Neinen Wahn.
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