Vande zu verbreiten. So ziehen es die Dienstboten vor, im
Hause der Herrschaft zu bleiben, wo sie dann oft, um sich in
leichteren Erkrankungsfällen wenigstens einigermaßen nützlich zu
machen, zu kleineren Handreichungen und Diensten herangezogen
werden, die dem Heilverfahren direkt zuwiderlaufen und es ent—
weder aufhalten oder vollkommen verhindern.
Sehr viel könnte hier geschehen durch Schaffung kleiner
Krankenhausverbände mit Krankenhäusern von 10—50 Betten,
denen auch Geheimer Obermedizinalrat Dr. v. Kerschensteiner
in München auf der XVI. Versammlung des deutschen Vereins
für öffentliche Gesundheitspflege in Braunschweig sehr warm das
Wort geredet hat. Die Distrikte, die die natürliche finanzielle Grund—
lage solcher Verbände wären, sind leider durch ihre große, mit der
Entwicklung der Verkehrsverhältnisse oft nicht im Einklang stehenden
Ausdehnung hiezu vielfach nicht geeignet, dagegen wäre es jedenfalls
möglich, aus den großen Kapitalien der Versicherungsanstalten billige
Gelder zur Errichtung solcher Krankenhäuser an geeigneten Orten
flüssig zu machen, wie schon seitens der Versicherungsanstalten Gelder
zum Bau von Arbeiterwohnungen bereit gestellt wurden.
Sorgsamere Pflege und damit größere Auf—
wendungen bei Exkrankten, insbesondere an Unfallverletzten
haben noch immer entsprechende Früchte durch Rentenerspa—
rungen getragen, wie dies die Erfahrungen der industriellen
Berufsgenossenschaften tagtäglich beweisen, ganz abgesehen von
den Vorteilen, die dem Erkrankten und Verletzten selbst aus der
besseren Pflege erwachsen. Die Aufwendungen der gewerblichen
Berufsgenossenschaften bei Unfällen für das Heilverfahren gehen
aus folgender Tabelle hervor:
Jahrgang
Verleßte
Kosten des Heilverfahrens
inkl. Krankenhauskosten
Gesamtaufwand pro Kop
9— 4
1889 ca. 22000 ca. 1000000
1893 30000 215000
ca. 47
70
Durchschnitt
liche Rente
pro Kopf
193
1658,
Die Ersparung aus der Reduzierung der Durchschnittsrente
hauptsächlich in Folge verbesserten Heilverfahrens beträgt ca.
3 Millionen.