Objekt: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

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alte Veste genannt, und verheerten seine Ländereien, was denn 
der Burggraf natürlich mit Gleichem vergalt. 
Inzwischen war es den Bemuͤhungen der Fuͤrsten gelungen, 
den hin und her schwankenden König Wenzel den Städten ent— 
schieden abwendig zu machen und da diese namentlich am Rheine 
schwere Niederlagen erlitten und bei dem immer mehr hervortre⸗ 
tenden Zwiespalte der demokratischen Partei die Friedenspartei 
die Oberhand gewann, so kam es endlich zu einem im Jahre 
1387 zu Eger angeordneten allgemeinen Landfrieden, wobei wie⸗ 
derum Nürnberg nebst Regensburg die ersten Städte waren, welche 
sich demselben unterwarfen. Das Bürgerthum hatte im Wesent⸗ 
lichen den Kürzeren gezogen, wie sich schon darin zeigt, daß in 
den meisten zwischen den einzelnen Städten und den Füursten da⸗ 
mals abgeschlossenen Verträgen die Aufhebung des Pfahlbürger— 
thums durchgesetzt worden ist. Den Städten schwand in Folge 
dessen seit jener Zeit allmälig der auf das Ganze gerichtete staats⸗ 
männische Blick, der Gemeinsinn und die Aufopferungsfähigkeit 
und machte einer gewissen Beschränktheit und Selbstsucht Platz. 
Die Buͤrger des deutschen Reiches begannen Spießbürger zu 
werden. Mit der Niederlage des Bürgerthums begann aber 
auch die immer groͤßere Bedeutungslosigkeit der Reichsgewalt 
gegenüͤber dem siegreichen Fürstenthum. Auch die Nürnberger 
vertrugen sich, ohne erhebliche Verluste zu erleiden, wieder mit 
ihren Burggrafen, mit welchen sie ihren Hauptkampf erst in der 
Mitte des 15. Jahrhunderts auszufechten hatten, nachdem diese 
selbst bereits einen wesentlichen Theil ihres Burggrafthums auf⸗ 
gegeben hatten. Der Burggraf Friedrich VI., welcher im Jahre 
1415 in den erblichen Besitz der Kurmark Brandenburg und des 
Churfürstenthums gelangte, hatte zu der Summe von 400,000 Fl., 
welche er dem Koͤnig Siegmund vorgeschossen, einen bedeutenden 
Beitrag von der Stadt Nürnberg aufgenommen und beschloß 
nun, zumal die Zustände in der Kurmark seine Thätigkeit stark 
in Anspruch nahmen, seine Burg nebst Zubehör an Gütern und 
Gerechtsamen dem Rathe der Stadt Nuͤrnberg für 120,000 Fl.
	        
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