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Das edle Kunft-Gewächs / figt in dem Deutjchen Feld,
mit nie verweldern £aub behagend in der Welt /
Dem höchften Bott zu Ruhm, und zu gemeinem Nußen.
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Nach dem Mufter der Italiener folgt eine Spielrede über
den NMamen, die fihH in Baradoren beweat.
Erweis, daß der Gefhmadk der vberfte der Sinne. Al die
drei geiftigen Sinne des Menfjchen gelten Verftand — Bildung,
Einbildungsfraft und Gedächtnis. Sapere und Sapientia find
eine® Stammes: SGejchmack — Verftand. Sefjihmack i{t verbunden
mit Geruch und Fühlung, die unter ihm {tehen. Der Sefhmack
bedeutet mehr als Gefühl und Gehör; allerding? ift durch ihn der
Sündenfall gelommen, aber eben diejer [Ahlechte Gebrauch zeigt feine
Überlegenheit über die andern Sinne. Sein Träger it die Zunge,
das wertvollite Gut, deren Verluft größer zu erachten ijt als der
der Augen und Ohren. Der Zunge edelfte Gabe aber i{t die
Sprache. Mit Gejchmacdk unjerer Mutteriprache zu warten, ijt die
Aufgabe der fruchtbringenden SGefelljchaft und ihrez Leiter8, des
Schmackhhaften. „Die Sprachen find die Scheiden, in welchen das
Schwert des Geiftes geführet wird“, daher auch die Gnadengaben
des HI. Geijtes in den Spradhwundern des Pfingftfejtes beftehen.
€3 gibt zwei Schußmwehren: die Waffen und die Sprache
und die auf lebterer ruhende SGelehriamtkeit.
Indem wir unjere Sprache loben und unz bemühen, felbe auf
den Majeftätiichen Chron der höchften Volfommenheit zu erheben,
verachten wir Feineswegs die ausländifchen Sprachen, fondern lieben
fie mit wolverftändiger Befcheidenheit, lernen fie mit {ftandhaften Sleiß,
{tudiren fie mit Kunfimäßiger Gewißheit und Foftbarer Bemühunng,
gebrauchen fie aber ohne Dermengung mit der unfern, und laffen uns
das untentfche Teutfche von der mifbrauchlichen Gewonheit und chr:
füchtigen Xeugierigkeit Feines wegs aufdringen.
Davon fingt der Küftige in dem Klaglied auf des SGekrönten
(DYDyis) Tod: