Metadaten: Rector Universitatis Altdorffinae Mauricius Hoffmann ... Ad celebrandum Funus Puellae Suavissimae Annae Elisabethae, Viri ... Dn. Joh. Christoph. Fronmülleri, Ecclesiae Altdorffinae Diaconi Vigilantissimi ac fidelissimi Filolae desideratissimae Cives Academicos amanter invitat. [P.P.d. 5. Idus Iul. A. MDCLXXXX]

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„Nun mit diefer Iekten Ermahnung lege ich denn meinen 
Hirtenftab feierlich nieder vor euren Augen, und übergebe ihn 
meinem Herrn Amts Nachfolger, dem, Wächter zu fein über eure 
Seelen, nunmehro‘ aufgetragen if. Shm müfle e8 gelingen, 
was mir unmöglich geblieben! Er müffe da in Freuden ernten, 
wo ich unter Thränen: gefäet. Wer den Herrn fürchtet, Der 
nehme ihn auf als einen Boten des Friedens, der Friede mit 
Sort durch Chriftum unter euch zu fliften hat. Deffen Segen 
müffe im erftfen Sahr reichlicher, als der meinige nach viel 
verwendeter Mühe werden! “ 
„Wehre, ewige Liebe! daß er nie fein Amt unter Seufzen 
an diefen Seelen verrichten darf. Sieb ihm Worte des Lebens, 
die Sichern zu weden — den Todten Stimme der Auferftehung 
den Lebendigen Stärke zur Vollendung einzuflößen. 
„YXuf nun, Taffet uns von hinnen gehen! — — Vergönnt 
mir -aber, daß ich noch Einen und den Andern unter euch im 
Seifte umarmen darf. — Dank, unvergeßlihen Dank euch, 
ihr FIonathans, euch, ihr NMathanaels, deren fo manchen mir 
der Herr hier zugewiefen hat. Euer Name bleibe im meinem 
Inwendigen unaustöfchlich angefchrieben. — Mein Sott gedenFe 
eurer auch im Beften. Ihr habt mich oft erheitert, wenn ich 
frauerte — ihr habt mit eurer Treue mich erquit, wenn ich 
niedergedrückt war. E85 werde euch dorthin angerechnet, wo 
unfer Herr fo gnädig fagt: das habt ihr mir gethan. Fürz 
wahr! ihr macht mir das Scheiden fchwer — denn der Sedanke 
bom nicht mehr Sehen, von feltnerem Sehen, ift in der That 
ein frauriger Gedanke — — doch, ewig wieder fehen, bringt 
ja Alles ein. BVergeßt meiner in der Ferne nicht — nicht vor 
dem Herrn — nicht unter der Zahl eurer Freunde! Vergeßt 
deffen nicht, der doch fo viel an fich hat, daß er Freundfchaft 
unter die größten SlückfeligFeiten der Menfchen z4Hlt! — — 
Doch! vergeßt meines Bildes und meiner Seftaltz ich habe 
eine Dringendere Bitte: Bleibt, bleibt bei hm, auf daß, wenn 
Er Fommt, wir Freudigkeit haben an dem Tage feiner 
Zukunft. 4
	        
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