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Erbauung der beiden Kornhäuser, nämlich in das Jahr 1495 fällt
der Bau der Herren- oder Frohnwage bei Skt. Sebald in
der Winklerstraße. Auch von diesem Gebäude mit dem berühmten
Hochrelief von Adam Krafft war Hans Behaim der ältere der
Baumeister.
Alle diese von Hans Behaim u. a. hergestellten öffentlichen Ge—
bäude der Reichsstadt tragen den Charakter der Einfachheit und
Tüchtigkeit und machen einen äußerst stattlichen und würdigen Ein—
druck; es spiegelt sich in ihnen eindrucksvoll das frische Kraftgefühl
des nürnbergischen Gemeinwesens wieder.
In diesen Zeitraum fällt ferner die Erbauung des Wasser—
werks beim blauen Stern (Sterngasse) samt dem Turm, durch
welchen nun der Fischbach in die Stadt floß (1483) und die Grund—
steinlegung zur Erweiterung des Heil. Geistspitals auf zwei
Schwibbogen über die Pegnitz (1489). Im Jahre 1491 wurde der
schöne Brunnen erneut und vergoldet und i. J. 1497 ließ der
Rat im oberen Stock der Frohnwage bei Skt. Sebald ein Gemach
als Herrentrinkstube für die Herren vom Rat und für die Ge—
schlechter herrichten. In späteren Zeiten wurde das Lokal für Konzerte,
Musikkränzchen und Schauspiele verwendet. Daß bei dieser vom
Rat entfalteten energischen Bauthätigkeit die Gräben, Wälle und alles,
was zur Befestigung der Stadt gehörte, nicht vernachlässigt wurde,
ist selbstverständlich. — In diese Zeit fällt auch die Erbauung der
neuen Kirche des Augustinerklosters durch den Baumeister
Heinz Beer.
Von hervorragenden Privatbauten, deren Errichtung in diese
Periode fällt, ist der Ebracher Hof am Fischbach (Karolinenstraße)
und das Ebracher Haus am Roßmarkt (Adlerstraße) zu nennen.
Die verbindende Querstraße hieß das Ebracher Gäßlein. Die reiche
und berühmte Cisterzienserabtei in Ebrach besaß am Frauengäßchen
einen Hof, welchen sie der Stadt verkaufte und errichtete nun (von
1479 1488) den Ebracher Hof, der dem Ebracher Kastner und
Pfleger zur Wohnung diente, mit einer schönen Kapelle von Heinz
Beer, dem Baumeister der Augustinerklosterkirche, und das Ebracher
Haus. Beide wurden in der Folgezeit ein paarmal umgebaut. Jetzt
faßt der Ebracher Hof die Amtslokalitäten des Königl. Rentamts,
das Ebracher Haus die des Königl. Bezirksamts. — Zu erwähnen
ist ferner das sogenannte Kaiserstüblein im Scheuerlhaus an
der Burgstraße.
Ein Denkmal der ordnenden Thätigkeit des Nürnberger Rats
aus diesem Zeitraum ist das unter dem Namen der „Nürnberger
Reformation“ bekannte Rechtsbuch der Stadt Nürnberg von 1479,
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